Kategorie: Birnen-Arten

10. Clapps Liebling

Wo kommt sie her?
Diese Birnensorte findet ihren Ursprung im Staat Massachusets in den USA. Der Züchter T. Clapp hat die neue Sorte aus der holzfarbigen Butterbirne gezogen und 1869 wurde sie von dem Pomologen Downing erstmals als „Clapps Favorit“ beschrieben. Sie ist heutzutage sehr beliebt und weit verbreitet.

Wie sieht sie denn aus?
Die Birne ist mittelgroß bis sehr groß, doppelkegel- bis birnenförmig und ist teils mehr oder weniger spitz auslaufend. Die Schale ist glatt, stumpf glänzend, leicht bereift und ziemlich empfindlich. Sie besitzt eine grünlich-gelbe Grundfärbung und auf der Sonnenseite bilden sich verwaschene bräunlich-rote Stellen. Eine Berostung ist ungleichmäßig am Stiel und Kelch verteilt, wenn sie denn überhaupt ausgeprägt ist. Der Kelch ist halboffen bis offen, die Kelchblättchen sind hornig nach innen gerichtet und die Kelcheinsenkung leicht bis mitteltief. Ein sehr dicker, kurzer Stiel wird von einer Fruchtfleischwulste umschlossen. Das helle Fruchtfleisch ist halbschmelzend bis schmelzend, manchmal ein wenig körnig, aber der süßsauere sehr saftige Geschmack mit einer leichten Würze erklärt gut warum diese Birne so beliebt ist.

Welche besonderen Baumeigenschaften liegen vor?
Der Baum wächst in der Jugend sehr stark und aufrecht, jedoch bei mangelnder Pflege wird der Baum hängend und neigt zur Fruchtbogenbildung. Die Birnenbaumsorte benötigt einen lockeren nährstoffreichen Boden, ist für warme und kühle Lagen geeignet und durch Bodenbearbeitung und Düngung erreicht sie einen optimalen Ertrag. Die Blüte blüht erst spät, ist aber langwährend und ist nur wenig frost- und witterungsempfindlich.

Wann kann ich sie genießen?
Die Birne wird Mitte bis Ende August gepflückt, sobald die Schale etwas gelblicher wird und sich der Stiel vom Fruchtfleisch ohne große Mühen lösen lässt. Wenige Tage später kommt es zur Genussreife und sie können verspeist und verarbeitet werden. Da die Birnen etwas ungleichmäßig reifen, sollte man immer beachten, dass die schon sehr reifen Früchte als erstes verbraucht werden.

Wie ist der Ertrag und ist der Baum anfällig für Krankheiten?
Diese Birnensorte weist alljährlich einen guten Ertrag auf und ist super für den Eigenbedarf und den Haushalt geeignet. Der Baum ist nicht besonders krankheits- und schändlingsanfällig.

Bild von..
Von Genet in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

9. Dr. Jules Guyot

Wo kommt sie denn überhaupt her?
Diese Sorte wurde 1875 in Frankreich von den begabten Baumschulbesitzern namens Gebrüder Baltet in Troyes gezüchtet und in den Handel gebracht.

Wie schaut sie aus?
Die Birne ist groß, unregelmäßig und birn- bis kegelförmig. Ihre Oberfläche ist meist etwas beulig. Sie besitzt eine sehr feine glatte Schale. Diese ist hellgrün, doch in der Reife wird sie blaßgelb und sonnenseite goldig. Sie ist zimtfarbig punktiert und es treten oft auch Rostfiguren auf. Der Kelch ist geöffnet, die Blättchen leicht bewollt und nach außen umgeschlagen. Die Kelchgrube ist nur wenig eingesenkt. Der Stiel ist mittellang und ist meist von einer Fruchtfleischwülst zur Seite gedrückt. Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, sehr saftreich, angenehm gewürzt und schmelzend.

Besondere Baumeigenschaften?

Der Baum hat einen schwachen, aufrechten Wuchs. Die Sorte besitzt keine besonderen Ansprüche ans Klima, sowie an den Boden. Möchte man jedoch das volle Ertragspotential erreichen, sollte man auf einen nährstoffreichen Boden achten. Die Blüte blüht erst relativ spät.

Wann kann ich die Birnen pflücken?
Solange die Birnen noch grün sind, sollten sie geerntet werden. Das bezieht sich so ungefähr auf den Zeitraum von Mitte August bis Anfang September. In der Zeit erreicht sie ihren vollen Geschmack, erntet man zu spät kann die Birne mehlig werden.

Ab wann und wie lange kann ich die Frucht verzehren?
Nach Aufhellung der Schalenfarbe sollten die Birnen verbraucht werden. Bei richtiger Ernte und einer kühlen Lagerung hält die Frucht etwa 14 Tage.

Wozu eignet sich die Birne am besten?
Die Sorte ist perfekt für den Frischverzehr und eignet sich auch allgemein sehr gut als Tafelbirne. Der Baum ist selten schorfanfällig und die Frucht wird häufig von Obstmaden befallen.

8. Kongressbirne

Wo kommt sie her?
Gezüchtet wurde die Birnensorte im Jahre 1852 vom Obstzüchter Morel in Lyon. Ihren Namen „Souvenir du Congress“ verdankt sie dem Gedenken an den internationalen Pomologenkongress 1867 in Paris.

Wie schaut sie denn überhaupt aus?
Die Birnensorte fällt durch ihre Größe und ihre Form besonders auf. Die Frucht ist sehr groß, ist unregelmäßig geformt und ist auf der gesamten Oberfläche verbeult. Ihre Schale ist glatt, dünn glänzend. Zur Baumreife besitzt sie eine gelblichgrüne Färbung, welche zur Genussreife in eine grünlichgelbe Färbung übergeht. Verstreute Rostflecken geben ihr ihr typisches Aussehen. Der Kelch besitzt eine halboffene bis offene Öffnung, ist klein, die Blättchen stehen aufrecht und sind zurückgeschlagen. Der Stiel ist kurz, dick und verholzt. Meist wird er von einer Fruchtfleischwülst umzogen die noch dazu stark berostet ist. Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, ist sehr saftig süß, hat jedoch kaum Aroma und kann bei falschem Standort fad mehlig und rübig schmecken.

Besitzt diese Sorte besondere Baumeigenschaften?
Der Baum bildet in seiner Jugend eine pyramidale Krone, später neigen sich die Äste jedoch infolge der Schwere der Birnen auseinander. Für eine komplette Ausschöpfung des Ertragspotentials benötigt der Baum einen nährstoffreichen Boden. Feuchte, warme und windgeschützte Standorte bis zu einer Höhe von 200-300 sind die Idealen Anbaugebiete für diese Sorte. Die Blüte bleibt nicht lange am Baum und weist eine gewisse Frost- und Witterungsempfindlichkeit auf.

Wann kann ich meine Birnen pflücken und wann verzehren?
Anfang bis Mitte September sollte man die Birnen relativ schnell alle ernten. Wartet man zu lange, werden die Früchte teigig. Die Genussreife erreichen sie dann Mitte September bis Anfang Oktober.

Wie lange halten sich die Birnen und wozu kann ich sie verwenden?
Selbst bei einer kühlen Lagerung halten sich die Früchte nur 8-12 Tage. Dementsprechend eigenen sie sich am Besten für den Frischverzehr und für den Haushalt.

Sonstiges?
Der Baum weist manchmal bei ungünstigen Bodenverhältnissen eine gewisse Schorfanfälligkeit auf. In besonders strengen Wintern kann der Baum auch erfrieren.

7. Gute Graue

Wo kommt diese Sorte überhaupt her?
Die ersten Belege von Erscheinungen der Guten Grauen stammen aus dem 18. Jahrhundert, als sie aus Frankreich Namens „Beurre gris“ eingeführt wurde. Man schätzt die Birnensorte jedoch deutlich älter. Die genaue Herkunft und Entstehung ist leider unbekannt. Sie ist auch unter den Namen „Graue Sommerbutterbirne“, „Graubirne“ und „Grisbirne“ bekannt.

Wie schaut sie aus?
Die Frucht ist klein bis mittelgroß, kreisförmig , kelch- bis mittelbauchig. Die Schale ist ziemlich hart, zuerst grün und später dann mehr gelblichgrün. In der Reifezeit erreicht sie sogar eine fast vollständige zimtbraune berostung. Der Kelch ist groß, offen und die Kelchblättchen breit und lang nach Außen zurückgeschlagen. Der Stiel ist sehr lang, nicht selten erreicht er die Länge der Frucht. Er ist dick, dunkelbraun und meist von einer Fruchfleischwülst umrandet. Das Fruchtfleisch hat eine mattweiße bis gelblichweiße Färbung, zum Kernhaus hin ist es etwas körnig und durch ein säuerlich-süßes, leicht gewürztes Aroma erhält die Birne einen herrlichen Geschmack.

Irgendwelche besonderen Baumeigenschaften?
Der Baum wächst im Großen und Ganzem sehr stark und sehr schnell. Er bevorzugt einen tiefgründigen und nicht zu trockenen Boden. Ansonsten sind seite Ansprüche an das Klima und den Boden sehr gering, selbst in Höhen von 700m findet man diese Birnenbaumsorte. Die Blüten bilden sich sehr früh und sind ein wenig witterungsempfindlich.

Wann ist die Birne bereit gepflückt zu werden und wann gegessen?
Von Ende August bis Anfang September können die Früchte geerntet werden, in höheren Lagen etwa Mitte September. Genießen sollten Sie sie allerdings recht schnell. Die Genussreife tritt kurz nach dem Pflücken ein und die Früchte sind nicht lange lagerbar.

Was bringt der Birnenbaum für einen Ertrag?
Die Fruchtbarkeit tritt häufig erst sehr spät ein. Hoher Ertrag und die Frucht eignet sich sehr gut als Tafelfrucht für den Frischverzehr und als Haushaltsfrucht. Der Baum ist ziemlich widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen.

6. Gräfin von Paris

Wo hat sie ihre Herkunft?
William Fourcine, ein engagierter Gärtner aus Dreux in Frankreich, züchtete die Sorte 1884. Großes Ansehen erlangte sie nachdem sie 1889 in einer französischen Gartenbauzeitschrift beschrieben wurde. Kurz darauf wurde sie auch in Deutschland in den Zeitschriften nur in den höchsten Tönen gelobt und fand weite Verbreitung. Die Gräfin von Paris ist auch unter dem Namen „Comtesse de Paris“ bekannt geworden.

Wie schaut sie aus?
Die Birne wird im Schnitt mittelgroß bis groß, länglich birnenförmig und wenn die Frucht mal nicht die Größe erreicht kann es auch sein, dass ihre Form einem Ei gleicht. Die Schale besitzt die eine hellgrüne Grundfärbung, später wird diese dann düster gelblichgrün. Auf der Sonnenseite ist sie etwas bräunlich angehaucht. Um den Stiel und den Kelch weist die Frucht leichte Berostungen auf. Der Geschmack von der Schale ist etwas herb, was beim hinein beißen etwas stören kann. Der Kelch ist offen, meist leicht schräg und die Blättchen sind sternförmig nach außen gerichtet. Der Stiel ist ziemlich kurz, dünn und meist schief. Um den Stielansatz herum zeigt sich manchmal eine Fruchtfleischwulst. Das Fruchtfleisch ist gelblich Weiß, leicht körnig, saftig und vorherrschend süß. Sie ist nur schwach säuerlich und die feine Würze gibt ihren charakteristischen Geschmack.

Welche Baumeigenschaften machen diese Sorte besonders?
Der Wuchs des Baumes ist mehr mittelstark als stark und strebt in die Höhe. Die Krone bildet sich von Natur aus pyramidal aus und die Blätter sind auffallend hellgrau behaart. Diese Birnenbaumsorte zeigt hohe Ansprüche an das Klima und den Boden. Sie benötigt einen sehr tiefgründigen, durchlässigen, rundum feuchten Boden mit gute Nachlieferungskraft oder intensiver Düngung. Die Blüte blüht schon ziemlich früh, ist dabei aber etwas frostempfindlich.

Wann kann man die Birne pflücken und eignet sie sich sofort für den Verzehr?
Geerntet werden die Früchte Mitte bis Ende Oktober, manchmal sogar bis in den November rein. Um zu erkennen ob die Früchte bereit sind gepflückt zu werden, kann man einfach am Stiel ziehen. Lässt sich dieser leicht vom Fruchtfleisch lösen so ist die Birne bereit gepflückt zu werden und meistens ist sie dann auch schon Genussreif. Die Genussreife beginnt im November.

Wie lagert man die Früchte?
Die Birnen lassen sich gut im naturkühlen Obstkeller lagern. Sie halten sich dann von Dezember an bis etwa in den Januar, manche auch länger. Sind die Birnen allerdings stark berostet, so sollte man diese als erstes Verarbeiten, da diese zum schrumpfen neigen.

Bringt sie einen hohen Ertrag und muss man sonst noch was beachten?
Der Baum erreicht die Fruchtbarkeit relativ früh und ist dann auch in jedem Jahr reich bedeckt. Sie ist eine Winterbirne und eignet sich hervorragend als Tafelfrucht und für Haushaltszwecke. Der Baum ist nur geringfügig krankheitssanfällig und neigt nur in höheren Lagen zu Schorf.

5. Köstliche von Charneu

Wo kommt die Birnensorte her?
Die Sorte ist um 1800 in Charneu Belgien aus einem Sämling hervorgegangen. In dem französischsprachigen Raum Belgiens wird die Birne nach ihrem Entdecker Legipont benannt. Der für uns geläufigere Name „Bürgermeisterbirne“ stammt aus Norddeutschland.

Wie sieht sie denn überhaupt aus?
Die Frucht ist mittelgroß bis groß und meist doppelkegel- bis doppelkegelstumpfförmig. Teils auch länglich birnenförmig. Die meisten Früchte sind beulig.
Die Schale ist ziemlich zart und dünn, aber nicht besonders Empfindlich. Sie ist überwiegend glatt, glänzend, stumpf, mit schwacher wachsartiger matter Bereifung. Ihre Grundfärbung liegt bei hell grünlich-gelb und bleibt auch dabei bis zur Überreife, wo sie leicht ins licht-gelbe hinein geht. Sonnenseits gewinnt sie eine leicht hell bräunlich-rote Färbung, Berostungen sind wenn nur schwach ausgebildet. Der Kelch ist bei den meisten Birnen dieser Sorte offen, mit schmalen langen Kelchblättchen und am Rand gewellt bis höckrig.
Der Stiel ist mittellang bis lang, verhältnismäßig dünn und grünbraun. Das Fruchtfleisch besitzt eine gelblich-weiße Färbung, ist meist sehr zart, saftig, schmelzend, sehr süß und leicht gewürzt. Sie gehört zu den säuerärmsten Birnen.

Was besitzt der Baum für besondere Eigenschaften?
Der Baumwuchs ist sehr stark und hoch aufstrebend. Naturkronen sind schmalpyramidal. Der Baum besitzt gewisse Ansprüche an Boden und das Klima. So braucht er zum Beispiel für die volle Leistungsfähigkeit einen feuchten tiefgründigen Boden mit ausreichendem Nährstoffgehalt. Die klimatischen Ansprüche sind gering, jedoch sollte man Frost- und Schorflagen meiden. Die Blüte der Birnensorte „Köstliche aus Charneu“ kommt mittelfrüh und ist mäßig frostempfindlich.

Wann kann man die Birnen pflücken?
Die Birnen pflückt man am besten im Laufe des Septembers. Als kleinen Tipp, wenn man den Stil vom Fruchtfleisch abziehen kann, können alle auf einmal abgeerntet werden. Wenn man jedoch zu lange wartet, werden die Früchte schnell überreif und saftarm.

Wie lagert man die Birnen am Besten?
Es kommt immer auf den Standort, die Witterungsverhältnisse, die Fruchtgröße und den Reifegrad zur Ernte an. Im Durchschnitt hält sie sich 2-6 Wochen, jedoch bei einer Lagerung bei 0 bis -1 Grad schafft sie es sogar bis zu 5 Monate!

Bringt sie einen hohen Ertrag und ist sie Krankheitsanfällig?
Der Baum beginnt erst relativ spät zu tragen, jedoch dann aber regelmäßig und wenn die Frucht gut ausgebildet ist auch sehr reichhaltig. Die Birnensorte eignet sich wundervoll als Tafelfrucht und für den Haushalt. Wirklich Krankheitsanfällig ist sie nicht, lediglich örtlich etwas anfällig für Schorf und leichte Neigung zu Frostplattenbildung an Stamm und Hauptästen. In der Regel gilt die Birnenbaumsorte aber als sehr widerstandsfähig und gesund.


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Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

4. Gute Luise von Avranches

Wo kommt sie her?
Leider gibt es nur Vermutungen über die Herkunft der Guten Luise, jedoch ist man sich ziemlich sicher, dass ein gewisser Herr Longueval bei Avranches die Sorte gefunden oder gezüchtet haben soll. Von ihm soll sie Ursprünglich „Bonne de Longeval“ genannt worden sein. Da er seine Frau so schätzte änderte er den Namen in „Louise bonne d´Avranches“, welcher dann später bei der Verbreitung der Sorte zu „Gute Luise“ abgekürzt wurde.

Wie schaut sie aus?
Je nachdem wie gut man den Birnenbaum pflegt kann er kleine bis große Früchte tragen. Die Form dabei ist immer etwas variabel, manchmal langbirnig, eiförmig bis tropfenförmig und teils auch deutlich kelchbauchig und sehr unsymmetrisch.
Die Schale ist zart, glatt, stumpf glänzend, jedoch erstaunlicher Weise nicht sehr empfindlich. Die Deckfarbe der Frucht ist grünlich und erhält im Verlauf immer mehr eine gelbliche Naunce.Die Sonnenseite ist hellbräunlichrot gefärbt und mit zahlreichen intensiven Tupfen übersät. Berostungen sind bei dieser Birnensorte nur sehr selten bis überhaupt nicht vorhanden. Der Kelch ist offen und die Blättchen ungleichmäßig kurz und lang. Der Stiel ist mittellang, holzig, teilweise grün und fruchtwärts teils fleischig verdickt. Das Fruchtfleisch besitzt eine weiße Färbung, ist zart schmelzend, sehr saftreich und herrlich süß.

Welche Eigenschaften zeichnet sie aus?
Schon in der Jugend beweist sich der Baum durch eine kräftigen Wuchs. Später bildet er eine pyramidale Krone und die Leitäste wachsen schräg bis steil. Die Ansprüche an Boden und Klima sind nicht sehr hoch. Die Sorte ist Dankbar für einen warmen, tiefgründigen feuchten Boden. Je besser die Lage ist, desto qualitativ hochwertigere Früchte trägt der Baum. Die Blüte blüht mittelspät und ist nur wenig empfindlich bei Spätfrost und ungünstiger Witterung.

Wann tritt die Pflück- bzw. die Genussreife ein?
Gepflückt werden die Birnen von Anfang September bis Anfang Oktober und die Genussreife setzt dann zur Mitte September bis Ende Oktober ein.

Wie werden die Früchte gelagert?
Eine Lagerung von gesunden Früchten ohne Kühlung verspricht nach der Ernte eine ungefähre Haltbarkeit von 3-4 Wochen.

Wie sieht der Ertrag aus und sind die Bäume krankheitsanfällig?
Ein früher und auch gleich reichhaltiger Ertrag bringt eine super Tafelfrucht für den Frischverzehr, und alle Haushaltszwecke zustande. Der Baum ist stark schorfanfällig, aber ansonsten sehr gesund.


Foto von:
Von Rasbak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

3. Frühe von Trevoux

Wo kommt sie her?
1862 ist die erste Ernte der Sorte Frühe von Trevoux, in Frankreich von dem Obstzüchter Treyne in Trevoux bei Lyon gelungen. Sie wurde dann von ihrem Züchter unter dem Namen „Précose de Trevoux“ verbreitet.

Wie schaut sie aus?
Kurz beschrieben ist sie groß, kegelförmig und zugleich kelchbauchig. Da wir aber mehr wissen wollen, noch ein paar Details. Die Schale ist zuerst gelb und wird dann im Laufe der Zeit immer heller. Auf der Sonnenseite ist sie leicht hellrot gefärbt und auch manchmal leicht streifig. Durch die starken Rostpunkte kriegt sie dann ihr charakteristisches Aussehen. Der Kelch ist offen und die Blättchen schmal dick, braun und bewollt. Die Berostungen sind auch hier zu finden.
Der Stiel ist ziemlich kurz, dick und holzig. Ein Reinweißes Fruchtfleisch mit vollständig, sehr saftreichem, würzigem Geschmack gibt der Birnensorte ihre besondere Note.

Welche Eigenschaften besitzt der Baum?
Der Baum wächst aufrecht und bildet eine hochpyramidale Krone. Die dicken Äste sind aufrecht beginnen aber unter der Last der Birnen leicht zu hängen.
Die Birnenbaumsorte hat keine großen Ansprüche an Boden und Klima. Selbst in rauheren Lagen bringt sie die Frucht zur Ausbildung, dabei sagt ihr Lehmboden allerdings besonders zu.
Die schöne Blüte blüht mittelfrüh und ist nur gering Frost- und Witterungsempfindlich.

Gibt es eine bestimmte Pflück- und Genussreife und wie lange ist die Frucht haltbar?
Gepflückt wird die Birne im August, wenn sie noch hartreif ist, ansonsten wird sie mehlig. Die Genussreife tritt dann sehr bald nach der Ernte ein und wenn man sie richtig in einem Kühllager lagert hält sie sich bis zu mehreren Wochen.

Bietet sie Sorte einen guten Ertrag und ist sie anfällig für Krankheiten?
Der Baum ist relativ ertragssicher und tritt schon früh in hoher Zahl auf. Die Frucht ist super als Tafelbirne und für den Haushalt geeignet. Ein Vorteil ist die geringe krankheits- und schorfanfälligkeit.

2. Boscs Flaschenbirne

Wo kommt sie her?

Eigentlich ist die Herkunft der Birnensorte nicht bekannt, Gerüchte erzählen allerdings sie soll die Züchtung von einem bekannten belgischen Birnenzüchters „van Mons“ sein. Dieser hat sie dann an den Pomologen „Diel“ um 1810 weitergereicht. Andere Quellen behaupten aber auch, die Birnensorte soll schon 1700 unter anderem Namen in Paris verbreitet gewesen sein. So richtig wissen tut man es nicht. Van Diel soll die Sorte später dann als „Kaiser Alexanderbirne“ bezeichnet haben, Synonyme sind auch Kaiserkrone und Alexanderbirne.

Wie schaut sie aus?

Die Birne ist relativ groß, flaschen- bis keulenförmig, kelchbauchig, verschmälert sich stark und endet mit abgerundeter Spitze. Meist ist sie etwas gekrümmt.
Die Schale ist etwas trocken, rau, aber auch fein. Anfangs ist sie grün bis hell-grün, später hell gelb in der Grundfarbe, mit zahlreichen Berostungen und hellbraunen Punktierungen. Wenn die Birne ihre Genussreife erreicht, gewinnt sie eine zimtbraune bis alt-goldene Färbung. Der Kelch ist offen , klein, kurz blättrig und dunkelbraun. Der Stil ist ziemlich lang, leicht gebogen und ebenfalls dunkelbraun. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, schmelzend süß, sehr saftreich und fein gewürzt.

Besitzt die Birnensorte besondere Eigenschaften?

Das der Baum schön wachsen würde, kann man eindeutig nicht behaupten. Das Wachstum ist pyramidal und die Zweige überhängt. Die Birnensorte möchte ungehindert wachsen und daher sind kleine Formen nicht geeignet.
Ihre Ansprüche an den Boden und die Klimaeinflüsse sind nicht besonders groß, bevorzugt wird allerdings ein trockener, warmer Boden und eine geschützte Lage. Die Blüte ist langwährend, jedoch spät blühend, dabei aber wenig witterungs- und frostempfindlich. Die Birne ist nicht besonders schorfanfällig, jedoch soll sie leicht kupfer- und schwefelempfindlich sein. Die Boscs Flaschenbirne ist ein guter Pollenspender, ihre Befruchtersorten sind Bunte Julibirne, Clapps Liebling, Conference, William Christbirne und die Madame Verte.

Wann pflückt man die Birnen und wann ist die Genussreife erreicht?

Pflücken tut man bei dieser Birnensorte wenn die Baumreife einsetzt, das ist so ca. Mitte Oktober.
Bis etwa 3-4 Wochen nach der Baumreife muss die Birne verzehrt oder verarbeitet sein, ansonsten fault sie.


Wie kann man sie am Besten die Zeit über lagern?

In einem Normalen Lager hält sich die Birne wie oben erwähnt etwa 3-4 Wochen nach dem Pflücken. Frühzeitiges Pflücken kann die Lagerzeit auch verlängern. Am längsten hält sich die Frucht allerdings im Kühllager bei 0°. Hier schafft sie es sogar bis zu 4 Monate.


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Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
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1. Schweizer Wasserbirne

Gleich als kleine Anmerkung voweg, die Schweizer Wasserbirne ist bei uns im Birnengarten in Ribbeck gleich 3mal zu finden! Schauen sie doch mal vorbei und machen sie sich ein Bild in lebensgröße.

Wo kommt sie her?
Verbreitet ist die Schweizer Wasserbirne hauptsächlich in der Schweiz, aber auch in den angrenzenden Ländern ist sie zu finden. 1823 wurde sie erstmals erwähnt, seit dem ist sie nicht mehr wegzudenken. Kugelbirne, Glockenbirne, Thurgauerbirne, Späte Wasserbirne sind weitere Namen für die uns bekannte Schweizer Wasserbirne.

Wie sieht sie aus?
Die Birnensorte ist ziemlich groß, fast schon kugelig. Den größten Umfang findet man von der Mitte bis knapp vorm Stiel. Die Schale ist glatt, gelblich-grün bis trüb-rot. Zahlreiche Rostpunkte und Flecken geben der Birne ihr typisches Aussehen. Der Kelch, das anderen Ende der Birne, ist braun, die Blättchen grau, filzig behaart und der Stiel mittellang, stark und braun. Ihr Fruchtfleisch ist gelblich weiß, grobkörnig, süß, etwas herb, aber trotz alledem sehr saftreich.

Besitz die Birnensorte besondere Eigenschaften?
Man erkennt die Birnenbaumsorte meistens an seiner Größe, Färbung, und an der Saftigkeit der Frucht. Der Baum ist stark wachsend, einfach riesig groß! Ein Vergleich mit der Form der Eiche ist daher angebracht. Die Blätter sind rundlich bis eiförmig und dunkelgrün. Am Besten gedeiht der Baum vor allem in höheren Lagen, aber auch mit anderen Lagen gibt es keine Probleme. Dabei ist er leider ein schlechter Pollenspender. Es gibt gute und schlechte Eigenschaften des Baumes. Dauerhaftigkeit, Größe, guter Wuchs in der Jugend und vor allem der saftige Geschmack der Birne gehören dabei natürlich zu den Vorteilen. Jedoch beginnt der Baum erst relativ spät zu Tragen, die Birnen zerschlagen wenn sie auf den Boden prallen und daher müssen die Früchte relativ schnell verarbeitet werden.Die Reifezeit liegt in der Zwischenzeit von Anfang bis Mitte Oktober.

Ist die Sorte denn ertragreich?
Wie schon erwähnt, beginnt der Baum erst sehr spät zu tragen. Jedoch wird der Ertrag mit der Zeit immer regelmäßiger und gibt später dauerhaft gute Erträge.

Wollt ihr noch mehr wissen?
Hier findet ihr noch viel wissenswertes über die Schweizer Wasserbirne!
Literatur: Lösching, Josef (1913): Die Mostbirnen
Votteler, W. (1998): Verzeichnis der Apfel und Birnensorten

Von Foto: Sven Teschke
CC BY-SA 3.0 de, wikimedia.org