Schlagwort: Herbstbirne

12. Alexander Lucas

Wo kommt sie her?
Diese Birnensorte ist um 1870 in einem Wald bei Blois in Frankreich aufgefunden worden und wurde dann nach seinem Entdecker „Alexander Lucas“ benannt. 1874 wurde sie unter dem Namen „Beurèe Alexandre Lucas“ von einer Baumschule in Orleans in den Handel gebracht und wurde 1886 in Deutschland erstmals in Monatsheften beschrieben.

Wie sieht die Frucht aus?
Die Birne ist groß, stumpfkegelförmig, kelchbauchig und kelchwärts abgerundet. Man könnte sie fast schon kugelig nennen. Die Schale ist glatt, wachsartig bis matt und ziemlich unempfindlich. Die grasgrüne Grundfarbe wird zur Reifezeit leuchtend gelb und sonnenseits meist schwach hell-orange. Der Kelch ist in den meisten Fällen geschlossen und verhältnismäßig klein. Die, wie die Schale gefärbten, Blättchen sind am Grunde etwas fleischig und laufen spitz aus. Die Kelchgrube ist tief und kann eine starke Berostung aufweisen. Der Stiel hingegen ist kurz, dick und dunkelbraun holzig. Auch um den Stiel herum kann es zu einer Berostung kommen. Das Fruchtfleisch ist weiß, sehr saftig süß, fast ganz schmelzend und kaum steinig. Die Würze hängt von der Witterung und vom Standort des Baumes ab.

Gibt es besondere Baumeigenschaften?
In seiner Jugend wächst der Baum sehr stark aufrecht und bildet eine hochgebaute Krone mit überhängenden Fruchtästen. Die Sorte bevorzugt sandige Lehmböden. Anspruchslos ist sie beim Klima. Sie gedeiht unter anderem auch in windgeschützten rauheren Lagen. Die Blüte blüht relativ früh.

Wann kann man die Birnen essen und wie lagere ich sie?
Gepflückt wird die Frucht gegen Ende September bis Anfang Oktober. Wird sie jedoch zu früh geerntet erhält die Birne nicht ihr charakteristisches schmelzendes Fruchtfleisch. Die Genussreife tritt meist gegen Ende Oktober ein und hält bis Mitte November bis teils Dezember an. Bei guter Lagerung kann diese Zeitspanne natürlich verlängert werden. In einem Naturlager hält sich dir Frucht bis Mitte Dezember und in einem Kühllager bis zu mehreren Monaten.

Foto von:
Von Norbert B – Selbst fotographiert / Own Work, CC BY-SA 2.0 de,
wikipedia.org

5. Köstliche von Charneu

Wo kommt die Birnensorte her?
Die Sorte ist um 1800 in Charneu Belgien aus einem Sämling hervorgegangen. In dem französischsprachigen Raum Belgiens wird die Birne nach ihrem Entdecker Legipont benannt. Der für uns geläufigere Name „Bürgermeisterbirne“ stammt aus Norddeutschland.

Wie sieht sie denn überhaupt aus?
Die Frucht ist mittelgroß bis groß und meist doppelkegel- bis doppelkegelstumpfförmig. Teils auch länglich birnenförmig. Die meisten Früchte sind beulig.
Die Schale ist ziemlich zart und dünn, aber nicht besonders Empfindlich. Sie ist überwiegend glatt, glänzend, stumpf, mit schwacher wachsartiger matter Bereifung. Ihre Grundfärbung liegt bei hell grünlich-gelb und bleibt auch dabei bis zur Überreife, wo sie leicht ins licht-gelbe hinein geht. Sonnenseits gewinnt sie eine leicht hell bräunlich-rote Färbung, Berostungen sind wenn nur schwach ausgebildet. Der Kelch ist bei den meisten Birnen dieser Sorte offen, mit schmalen langen Kelchblättchen und am Rand gewellt bis höckrig.
Der Stiel ist mittellang bis lang, verhältnismäßig dünn und grünbraun. Das Fruchtfleisch besitzt eine gelblich-weiße Färbung, ist meist sehr zart, saftig, schmelzend, sehr süß und leicht gewürzt. Sie gehört zu den säuerärmsten Birnen.

Was besitzt der Baum für besondere Eigenschaften?
Der Baumwuchs ist sehr stark und hoch aufstrebend. Naturkronen sind schmalpyramidal. Der Baum besitzt gewisse Ansprüche an Boden und das Klima. So braucht er zum Beispiel für die volle Leistungsfähigkeit einen feuchten tiefgründigen Boden mit ausreichendem Nährstoffgehalt. Die klimatischen Ansprüche sind gering, jedoch sollte man Frost- und Schorflagen meiden. Die Blüte der Birnensorte „Köstliche aus Charneu“ kommt mittelfrüh und ist mäßig frostempfindlich.

Wann kann man die Birnen pflücken?
Die Birnen pflückt man am besten im Laufe des Septembers. Als kleinen Tipp, wenn man den Stil vom Fruchtfleisch abziehen kann, können alle auf einmal abgeerntet werden. Wenn man jedoch zu lange wartet, werden die Früchte schnell überreif und saftarm.

Wie lagert man die Birnen am Besten?
Es kommt immer auf den Standort, die Witterungsverhältnisse, die Fruchtgröße und den Reifegrad zur Ernte an. Im Durchschnitt hält sie sich 2-6 Wochen, jedoch bei einer Lagerung bei 0 bis -1 Grad schafft sie es sogar bis zu 5 Monate!

Bringt sie einen hohen Ertrag und ist sie Krankheitsanfällig?
Der Baum beginnt erst relativ spät zu tragen, jedoch dann aber regelmäßig und wenn die Frucht gut ausgebildet ist auch sehr reichhaltig. Die Birnensorte eignet sich wundervoll als Tafelfrucht und für den Haushalt. Wirklich Krankheitsanfällig ist sie nicht, lediglich örtlich etwas anfällig für Schorf und leichte Neigung zu Frostplattenbildung an Stamm und Hauptästen. In der Regel gilt die Birnenbaumsorte aber als sehr widerstandsfähig und gesund.


Foto von:
Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

4. Gute Luise von Avranches

Wo kommt sie her?
Leider gibt es nur Vermutungen über die Herkunft der Guten Luise, jedoch ist man sich ziemlich sicher, dass ein gewisser Herr Longueval bei Avranches die Sorte gefunden oder gezüchtet haben soll. Von ihm soll sie Ursprünglich „Bonne de Longeval“ genannt worden sein. Da er seine Frau so schätzte änderte er den Namen in „Louise bonne d´Avranches“, welcher dann später bei der Verbreitung der Sorte zu „Gute Luise“ abgekürzt wurde.

Wie schaut sie aus?
Je nachdem wie gut man den Birnenbaum pflegt kann er kleine bis große Früchte tragen. Die Form dabei ist immer etwas variabel, manchmal langbirnig, eiförmig bis tropfenförmig und teils auch deutlich kelchbauchig und sehr unsymmetrisch.
Die Schale ist zart, glatt, stumpf glänzend, jedoch erstaunlicher Weise nicht sehr empfindlich. Die Deckfarbe der Frucht ist grünlich und erhält im Verlauf immer mehr eine gelbliche Naunce.Die Sonnenseite ist hellbräunlichrot gefärbt und mit zahlreichen intensiven Tupfen übersät. Berostungen sind bei dieser Birnensorte nur sehr selten bis überhaupt nicht vorhanden. Der Kelch ist offen und die Blättchen ungleichmäßig kurz und lang. Der Stiel ist mittellang, holzig, teilweise grün und fruchtwärts teils fleischig verdickt. Das Fruchtfleisch besitzt eine weiße Färbung, ist zart schmelzend, sehr saftreich und herrlich süß.

Welche Eigenschaften zeichnet sie aus?
Schon in der Jugend beweist sich der Baum durch eine kräftigen Wuchs. Später bildet er eine pyramidale Krone und die Leitäste wachsen schräg bis steil. Die Ansprüche an Boden und Klima sind nicht sehr hoch. Die Sorte ist Dankbar für einen warmen, tiefgründigen feuchten Boden. Je besser die Lage ist, desto qualitativ hochwertigere Früchte trägt der Baum. Die Blüte blüht mittelspät und ist nur wenig empfindlich bei Spätfrost und ungünstiger Witterung.

Wann tritt die Pflück- bzw. die Genussreife ein?
Gepflückt werden die Birnen von Anfang September bis Anfang Oktober und die Genussreife setzt dann zur Mitte September bis Ende Oktober ein.

Wie werden die Früchte gelagert?
Eine Lagerung von gesunden Früchten ohne Kühlung verspricht nach der Ernte eine ungefähre Haltbarkeit von 3-4 Wochen.

Wie sieht der Ertrag aus und sind die Bäume krankheitsanfällig?
Ein früher und auch gleich reichhaltiger Ertrag bringt eine super Tafelfrucht für den Frischverzehr, und alle Haushaltszwecke zustande. Der Baum ist stark schorfanfällig, aber ansonsten sehr gesund.


Foto von:
Von Rasbak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org