Kategorie: Birnengarten

20. Chanticleer

Wo kommt die Chanticleer her?
Übersetzt bedeutet „Chanticleer“ auf Deutsch „Chinesische Wild-Birne“. Wie man sich dann schon denken kann, ist diese Birnensorte in China beheimatet. Rund um den geschichtlichen Hintergrund gibt es leider kaum Informationen. Auch als Stadtbirne ist sie allgemein bekannt, da der Baum in vielen Städten am Straßenrand steht.

Wie schaut sie aus?
Die Chanticleer ist die erste Birnensorte die wir hier beschreiben, bei der man nicht sehr viel zum Aussehen der Frucht sagen kann, da die Birne nur sehr klein ist und nicht für den Verzehr angebaut wird. Sie ist ca. 1 cm dick, ziemlich kugelförmig und besitzt einen langen verholzten Stiel. Rundherum sehr unattraktiv. Anders aber der Baum der Chanticleer, der in vielen Städten den Straßenrand ziert.

Besondere Baumeigenschaften?
Es ist nur ein kleiner Baum, ca. 8-12m hoch und bis zu 5m breit. Er besitzt eine schmal kegelförmige Krone, eine durchgehende Stammverlängerung und aufrechte Seitenäste. Die Blätter sind eiförmig bis ründlich, vorne kurz zugespitzt und ca. 8-12cm lang, sowie 8cm breit. Sie sind glänzend dunkelgrün in der Grundfärbung, im Herbst jedoch gelb, orange, scharlach und purpurn. Die Laubfärbung im Herbst setzt jedoch erst relativ spät, gegen Ende November ein. Die Blüten des Baumes sind strahlend weiß, ca. 2cm breit und erscheinen sehr zahlreich. Ein sonniger Standort des Baumes wirkt sich positiv auf das Ausreifen der Früchte, sowie die Herbstfärbung aus. Ansonsten ist Chanticleer sehr anpassungsfähig, die Sorte wächst auf nahezu jedem Boden und auch trockene Standorte werden akzeptiert. Ein tiefreichendes Wurzelsystem sorgt für eine gute Hitzeverträglichkeit und macht den Baum unempfindlich gegenüber Luftverschmutzung. Sehr vorteilhaft in Städten.

19. Triumph von Vienne

Wo kommt die Birnensorte her?
Die Triumph von Vienne ist nach der französischen Stadt Vienne benannt, in der die Sorte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezüchtet wurde. Von wem ist leider unklar. Kurz darauf fand sie schon weitere Verbreitung in Deutschland, wo sie 1881 erstmals in den Pomologischen Monatsheften beschrieben wurde.

Wie kann man ihr Äußeres beschreiben?
Die Birne ist groß bis sehr groß, besitzt eine langbirnige bis langflaschige Form, ist kelchwärts gleichmäßig gerundet und in Richtung Stiel auf einer Seite leicht eingezogen. Der Kelch ist relativ groß, offen und die Einsenkung ist eher flach, eng und ein wenig beulig. Die Blättchen sind nur sehr kurz, schmal und aufrecht stehend. Der Stiel ist mittellang, leicht gebogen, hellbraun und in einer kleinen Vertiefung mit einigen Fleischbeulen umzogen. Die Schale der Triumph von Vienne ist hellgelb, leicht goldig berostet, an der Sonnenseite schwach gerötet und mit zahlreichen Punkten befleckt. Ihr Fruchtfleisch ist gelblichweiß, saftig, fein schmelzend, süß und eine gute Würze rundet den Geschmack vortrefflich ab.

Besondere Eigenschaften des Baumes?
Der Baum wächst kräftig, in seiner Jugend stark aufrecht und später geht er in die Breite. Die hellgrünen Blätter sind rundum gesund, schädlingsfrei und für Schorf ganz unempfindlich. Die Fruchtbarkeit setzt schon sehr früh ein und die Erträge sind in den meisten Lagen auch sehr reich. Für Hochstamm ist die Triumph von Vienne nur in windgeschützten Lagen geeignet, da die schweren Früchte beim herunterfallen stark beschädigen können. Die Birnenbaumsorte ist relativ anspruchslos an den Boden, da aber immer stark auf das Äußere einer Frucht geachtet wird, ist ein nahrhafter Boden geeignet und auch bei der Düngung wird nicht gespart.

Wann ist die Frucht reif und wofür eignet sie sich?
Die Baumreife hängt vom Standort des Birnenbaumes ab. In warmen Lagen ist er schon Anfang, in raueren lagen, erst Mitte September reif. Die Genussreife der Frucht folgt kurz darauf. Wenn die Birne einen langen Transportweg vor sich hat, sollte sie bereits vor der Baumreife gepflückt werden da sie dann auf dem Weg weiter reift. Sie hält sich im Schnitt dann zwei bis drei Wochen lang. Ist eine gute Kultur gelungen, so lassen sich die gleichmäßig großen Früchte auf dem Markt als Tafelfrüchte ersten Ranges prächtig verkaufen.

14. Gellerts Butterbirne

Wo kommt sie her?
Ursprünglich stammt diese Sorte aus Frankreich. Sie wurde 1820 von einem gewissen M. Bennet gezüchtet und erlangte unter dem Namen „Beurré Hardy“ große Bekanntheit in Frankreich. In Deutschland ging sie als Gellerts Butterbirne, nach dem Liebdichter Gellert, ab 1838 in den Handel.

Wie schaut sie aus?
Sie ist groß, manchmal sogar sehr groß. Meist besitzt sie eine schwach längliche kegelstumpf- oder kegelförmige Form, ist kelchbauchig und stielwärts einseitig eingezogen. Ihre Schale ist leicht rau trocken und derb im Geschmack, was beim Genuß etwas störend sein kann. Ihre Grundfärbung wird im Laufe ihrer Reife von grünlich bis ockergelb übergehen und auf der sonnigen Seite ist sie meist etwas braunrot befleckt. Die Schale ist oft mit einer zimtbraunen Berostung überzogen, jedoch nur bei Früchten die nicht im Schatten hängen. Der Kelch ist geöffnet,  relativ tief und besitzt kleine Zipfel die nach außen geklappt sind. Der Stiel ist nur sehr kurz und ziemlich dick und in der Regel ist er durch eine Fleischwulst leicht zur Seite gedrückt. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, zart schmelzend, sehr saftreich und herrlich süß.

Welche Baumeigenschaften liegen vor?
Diese Birnenbaumsorte gehört zu den am stärksten wachsenden Bäumen und wird in vielen Baumschulen oft zur Veredelung anderer Sorten verwendet. Er bildet einen kräftigen, geraden Stamm und seine Krone wächst ebenfalls steil aufrecht. Er besitzt keine allzu großen Ansprüche an das Klima und den Boden. Es sei nur darauf zu achten, dass der gewählte Standort etwas Windgeschützt und der Boden nicht zu trocken ist.

Wann werden die Früchte gepflückt und wann kann man sie verspeisen?
Gepflückt wird bereits einige Tage vor der Baumreife, also Anfang bis Mitte September. Die Genussreife tritt in etwa 1-2 Wochen nach der Baumreife ein und die Früchte sollten bis spätestens Ende Oktober verbraucht werden.

Wie lagert man die Früchte am Besten?
Diese Sorte ist eher für den Sofortverzehr geeignet, das liegt daran, dass die Früchte sich im Naturlager nur bis zu 3 Wochen halten. Man kann zwar die Früchte etwas eher pflücken, aber das geht nur auf Kosten der Qualität.

Ist sonst noch etwas zu beachten?
Die Sorte ist schorf- und krebsanfällig, sowie schwefel- und kupferempfindlich.

Bild von:
Von Glysiak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia.org

12. Alexander Lucas

Wo kommt sie her?
Diese Birnensorte ist um 1870 in einem Wald bei Blois in Frankreich aufgefunden worden und wurde dann nach seinem Entdecker „Alexander Lucas“ benannt. 1874 wurde sie unter dem Namen „Beurèe Alexandre Lucas“ von einer Baumschule in Orleans in den Handel gebracht und wurde 1886 in Deutschland erstmals in Monatsheften beschrieben.

Wie sieht die Frucht aus?
Die Birne ist groß, stumpfkegelförmig, kelchbauchig und kelchwärts abgerundet. Man könnte sie fast schon kugelig nennen. Die Schale ist glatt, wachsartig bis matt und ziemlich unempfindlich. Die grasgrüne Grundfarbe wird zur Reifezeit leuchtend gelb und sonnenseits meist schwach hell-orange. Der Kelch ist in den meisten Fällen geschlossen und verhältnismäßig klein. Die, wie die Schale gefärbten, Blättchen sind am Grunde etwas fleischig und laufen spitz aus. Die Kelchgrube ist tief und kann eine starke Berostung aufweisen. Der Stiel hingegen ist kurz, dick und dunkelbraun holzig. Auch um den Stiel herum kann es zu einer Berostung kommen. Das Fruchtfleisch ist weiß, sehr saftig süß, fast ganz schmelzend und kaum steinig. Die Würze hängt von der Witterung und vom Standort des Baumes ab.

Gibt es besondere Baumeigenschaften?
In seiner Jugend wächst der Baum sehr stark aufrecht und bildet eine hochgebaute Krone mit überhängenden Fruchtästen. Die Sorte bevorzugt sandige Lehmböden. Anspruchslos ist sie beim Klima. Sie gedeiht unter anderem auch in windgeschützten rauheren Lagen. Die Blüte blüht relativ früh.

Wann kann man die Birnen essen und wie lagere ich sie?
Gepflückt wird die Frucht gegen Ende September bis Anfang Oktober. Wird sie jedoch zu früh geerntet erhält die Birne nicht ihr charakteristisches schmelzendes Fruchtfleisch. Die Genussreife tritt meist gegen Ende Oktober ein und hält bis Mitte November bis teils Dezember an. Bei guter Lagerung kann diese Zeitspanne natürlich verlängert werden. In einem Naturlager hält sich dir Frucht bis Mitte Dezember und in einem Kühllager bis zu mehreren Monaten.

Foto von:
Von Norbert B – Selbst fotographiert / Own Work, CC BY-SA 2.0 de,
wikipedia.org

9. Dr. Jules Guyot

Wo kommt sie denn überhaupt her?
Diese Sorte wurde 1875 in Frankreich von den begabten Baumschulbesitzern namens Gebrüder Baltet in Troyes gezüchtet und in den Handel gebracht.

Wie schaut sie aus?
Die Birne ist groß, unregelmäßig und birn- bis kegelförmig. Ihre Oberfläche ist meist etwas beulig. Sie besitzt eine sehr feine glatte Schale. Diese ist hellgrün, doch in der Reife wird sie blaßgelb und sonnenseite goldig. Sie ist zimtfarbig punktiert und es treten oft auch Rostfiguren auf. Der Kelch ist geöffnet, die Blättchen leicht bewollt und nach außen umgeschlagen. Die Kelchgrube ist nur wenig eingesenkt. Der Stiel ist mittellang und ist meist von einer Fruchtfleischwülst zur Seite gedrückt. Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, sehr saftreich, angenehm gewürzt und schmelzend.

Besondere Baumeigenschaften?

Der Baum hat einen schwachen, aufrechten Wuchs. Die Sorte besitzt keine besonderen Ansprüche ans Klima, sowie an den Boden. Möchte man jedoch das volle Ertragspotential erreichen, sollte man auf einen nährstoffreichen Boden achten. Die Blüte blüht erst relativ spät.

Wann kann ich die Birnen pflücken?
Solange die Birnen noch grün sind, sollten sie geerntet werden. Das bezieht sich so ungefähr auf den Zeitraum von Mitte August bis Anfang September. In der Zeit erreicht sie ihren vollen Geschmack, erntet man zu spät kann die Birne mehlig werden.

Ab wann und wie lange kann ich die Frucht verzehren?
Nach Aufhellung der Schalenfarbe sollten die Birnen verbraucht werden. Bei richtiger Ernte und einer kühlen Lagerung hält die Frucht etwa 14 Tage.

Wozu eignet sich die Birne am besten?
Die Sorte ist perfekt für den Frischverzehr und eignet sich auch allgemein sehr gut als Tafelbirne. Der Baum ist selten schorfanfällig und die Frucht wird häufig von Obstmaden befallen.

8. Kongressbirne

Wo kommt sie her?
Gezüchtet wurde die Birnensorte im Jahre 1852 vom Obstzüchter Morel in Lyon. Ihren Namen „Souvenir du Congress“ verdankt sie dem Gedenken an den internationalen Pomologenkongress 1867 in Paris.

Wie schaut sie denn überhaupt aus?
Die Birnensorte fällt durch ihre Größe und ihre Form besonders auf. Die Frucht ist sehr groß, ist unregelmäßig geformt und ist auf der gesamten Oberfläche verbeult. Ihre Schale ist glatt, dünn glänzend. Zur Baumreife besitzt sie eine gelblichgrüne Färbung, welche zur Genussreife in eine grünlichgelbe Färbung übergeht. Verstreute Rostflecken geben ihr ihr typisches Aussehen. Der Kelch besitzt eine halboffene bis offene Öffnung, ist klein, die Blättchen stehen aufrecht und sind zurückgeschlagen. Der Stiel ist kurz, dick und verholzt. Meist wird er von einer Fruchtfleischwülst umzogen die noch dazu stark berostet ist. Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, ist sehr saftig süß, hat jedoch kaum Aroma und kann bei falschem Standort fad mehlig und rübig schmecken.

Besitzt diese Sorte besondere Baumeigenschaften?
Der Baum bildet in seiner Jugend eine pyramidale Krone, später neigen sich die Äste jedoch infolge der Schwere der Birnen auseinander. Für eine komplette Ausschöpfung des Ertragspotentials benötigt der Baum einen nährstoffreichen Boden. Feuchte, warme und windgeschützte Standorte bis zu einer Höhe von 200-300 sind die Idealen Anbaugebiete für diese Sorte. Die Blüte bleibt nicht lange am Baum und weist eine gewisse Frost- und Witterungsempfindlichkeit auf.

Wann kann ich meine Birnen pflücken und wann verzehren?
Anfang bis Mitte September sollte man die Birnen relativ schnell alle ernten. Wartet man zu lange, werden die Früchte teigig. Die Genussreife erreichen sie dann Mitte September bis Anfang Oktober.

Wie lange halten sich die Birnen und wozu kann ich sie verwenden?
Selbst bei einer kühlen Lagerung halten sich die Früchte nur 8-12 Tage. Dementsprechend eigenen sie sich am Besten für den Frischverzehr und für den Haushalt.

Sonstiges?
Der Baum weist manchmal bei ungünstigen Bodenverhältnissen eine gewisse Schorfanfälligkeit auf. In besonders strengen Wintern kann der Baum auch erfrieren.

5. Köstliche von Charneu

Wo kommt die Birnensorte her?
Die Sorte ist um 1800 in Charneu Belgien aus einem Sämling hervorgegangen. In dem französischsprachigen Raum Belgiens wird die Birne nach ihrem Entdecker Legipont benannt. Der für uns geläufigere Name „Bürgermeisterbirne“ stammt aus Norddeutschland.

Wie sieht sie denn überhaupt aus?
Die Frucht ist mittelgroß bis groß und meist doppelkegel- bis doppelkegelstumpfförmig. Teils auch länglich birnenförmig. Die meisten Früchte sind beulig.
Die Schale ist ziemlich zart und dünn, aber nicht besonders Empfindlich. Sie ist überwiegend glatt, glänzend, stumpf, mit schwacher wachsartiger matter Bereifung. Ihre Grundfärbung liegt bei hell grünlich-gelb und bleibt auch dabei bis zur Überreife, wo sie leicht ins licht-gelbe hinein geht. Sonnenseits gewinnt sie eine leicht hell bräunlich-rote Färbung, Berostungen sind wenn nur schwach ausgebildet. Der Kelch ist bei den meisten Birnen dieser Sorte offen, mit schmalen langen Kelchblättchen und am Rand gewellt bis höckrig.
Der Stiel ist mittellang bis lang, verhältnismäßig dünn und grünbraun. Das Fruchtfleisch besitzt eine gelblich-weiße Färbung, ist meist sehr zart, saftig, schmelzend, sehr süß und leicht gewürzt. Sie gehört zu den säuerärmsten Birnen.

Was besitzt der Baum für besondere Eigenschaften?
Der Baumwuchs ist sehr stark und hoch aufstrebend. Naturkronen sind schmalpyramidal. Der Baum besitzt gewisse Ansprüche an Boden und das Klima. So braucht er zum Beispiel für die volle Leistungsfähigkeit einen feuchten tiefgründigen Boden mit ausreichendem Nährstoffgehalt. Die klimatischen Ansprüche sind gering, jedoch sollte man Frost- und Schorflagen meiden. Die Blüte der Birnensorte „Köstliche aus Charneu“ kommt mittelfrüh und ist mäßig frostempfindlich.

Wann kann man die Birnen pflücken?
Die Birnen pflückt man am besten im Laufe des Septembers. Als kleinen Tipp, wenn man den Stil vom Fruchtfleisch abziehen kann, können alle auf einmal abgeerntet werden. Wenn man jedoch zu lange wartet, werden die Früchte schnell überreif und saftarm.

Wie lagert man die Birnen am Besten?
Es kommt immer auf den Standort, die Witterungsverhältnisse, die Fruchtgröße und den Reifegrad zur Ernte an. Im Durchschnitt hält sie sich 2-6 Wochen, jedoch bei einer Lagerung bei 0 bis -1 Grad schafft sie es sogar bis zu 5 Monate!

Bringt sie einen hohen Ertrag und ist sie Krankheitsanfällig?
Der Baum beginnt erst relativ spät zu tragen, jedoch dann aber regelmäßig und wenn die Frucht gut ausgebildet ist auch sehr reichhaltig. Die Birnensorte eignet sich wundervoll als Tafelfrucht und für den Haushalt. Wirklich Krankheitsanfällig ist sie nicht, lediglich örtlich etwas anfällig für Schorf und leichte Neigung zu Frostplattenbildung an Stamm und Hauptästen. In der Regel gilt die Birnenbaumsorte aber als sehr widerstandsfähig und gesund.


Foto von:
Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

4. Gute Luise von Avranches

Wo kommt sie her?
Leider gibt es nur Vermutungen über die Herkunft der Guten Luise, jedoch ist man sich ziemlich sicher, dass ein gewisser Herr Longueval bei Avranches die Sorte gefunden oder gezüchtet haben soll. Von ihm soll sie Ursprünglich „Bonne de Longeval“ genannt worden sein. Da er seine Frau so schätzte änderte er den Namen in „Louise bonne d´Avranches“, welcher dann später bei der Verbreitung der Sorte zu „Gute Luise“ abgekürzt wurde.

Wie schaut sie aus?
Je nachdem wie gut man den Birnenbaum pflegt kann er kleine bis große Früchte tragen. Die Form dabei ist immer etwas variabel, manchmal langbirnig, eiförmig bis tropfenförmig und teils auch deutlich kelchbauchig und sehr unsymmetrisch.
Die Schale ist zart, glatt, stumpf glänzend, jedoch erstaunlicher Weise nicht sehr empfindlich. Die Deckfarbe der Frucht ist grünlich und erhält im Verlauf immer mehr eine gelbliche Naunce.Die Sonnenseite ist hellbräunlichrot gefärbt und mit zahlreichen intensiven Tupfen übersät. Berostungen sind bei dieser Birnensorte nur sehr selten bis überhaupt nicht vorhanden. Der Kelch ist offen und die Blättchen ungleichmäßig kurz und lang. Der Stiel ist mittellang, holzig, teilweise grün und fruchtwärts teils fleischig verdickt. Das Fruchtfleisch besitzt eine weiße Färbung, ist zart schmelzend, sehr saftreich und herrlich süß.

Welche Eigenschaften zeichnet sie aus?
Schon in der Jugend beweist sich der Baum durch eine kräftigen Wuchs. Später bildet er eine pyramidale Krone und die Leitäste wachsen schräg bis steil. Die Ansprüche an Boden und Klima sind nicht sehr hoch. Die Sorte ist Dankbar für einen warmen, tiefgründigen feuchten Boden. Je besser die Lage ist, desto qualitativ hochwertigere Früchte trägt der Baum. Die Blüte blüht mittelspät und ist nur wenig empfindlich bei Spätfrost und ungünstiger Witterung.

Wann tritt die Pflück- bzw. die Genussreife ein?
Gepflückt werden die Birnen von Anfang September bis Anfang Oktober und die Genussreife setzt dann zur Mitte September bis Ende Oktober ein.

Wie werden die Früchte gelagert?
Eine Lagerung von gesunden Früchten ohne Kühlung verspricht nach der Ernte eine ungefähre Haltbarkeit von 3-4 Wochen.

Wie sieht der Ertrag aus und sind die Bäume krankheitsanfällig?
Ein früher und auch gleich reichhaltiger Ertrag bringt eine super Tafelfrucht für den Frischverzehr, und alle Haushaltszwecke zustande. Der Baum ist stark schorfanfällig, aber ansonsten sehr gesund.


Foto von:
Von Rasbak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

3. Frühe von Trevoux

Wo kommt sie her?
1862 ist die erste Ernte der Sorte Frühe von Trevoux, in Frankreich von dem Obstzüchter Treyne in Trevoux bei Lyon gelungen. Sie wurde dann von ihrem Züchter unter dem Namen „Précose de Trevoux“ verbreitet.

Wie schaut sie aus?
Kurz beschrieben ist sie groß, kegelförmig und zugleich kelchbauchig. Da wir aber mehr wissen wollen, noch ein paar Details. Die Schale ist zuerst gelb und wird dann im Laufe der Zeit immer heller. Auf der Sonnenseite ist sie leicht hellrot gefärbt und auch manchmal leicht streifig. Durch die starken Rostpunkte kriegt sie dann ihr charakteristisches Aussehen. Der Kelch ist offen und die Blättchen schmal dick, braun und bewollt. Die Berostungen sind auch hier zu finden.
Der Stiel ist ziemlich kurz, dick und holzig. Ein Reinweißes Fruchtfleisch mit vollständig, sehr saftreichem, würzigem Geschmack gibt der Birnensorte ihre besondere Note.

Welche Eigenschaften besitzt der Baum?
Der Baum wächst aufrecht und bildet eine hochpyramidale Krone. Die dicken Äste sind aufrecht beginnen aber unter der Last der Birnen leicht zu hängen.
Die Birnenbaumsorte hat keine großen Ansprüche an Boden und Klima. Selbst in rauheren Lagen bringt sie die Frucht zur Ausbildung, dabei sagt ihr Lehmboden allerdings besonders zu.
Die schöne Blüte blüht mittelfrüh und ist nur gering Frost- und Witterungsempfindlich.

Gibt es eine bestimmte Pflück- und Genussreife und wie lange ist die Frucht haltbar?
Gepflückt wird die Birne im August, wenn sie noch hartreif ist, ansonsten wird sie mehlig. Die Genussreife tritt dann sehr bald nach der Ernte ein und wenn man sie richtig in einem Kühllager lagert hält sie sich bis zu mehreren Wochen.

Bietet sie Sorte einen guten Ertrag und ist sie anfällig für Krankheiten?
Der Baum ist relativ ertragssicher und tritt schon früh in hoher Zahl auf. Die Frucht ist super als Tafelbirne und für den Haushalt geeignet. Ein Vorteil ist die geringe krankheits- und schorfanfälligkeit.

2. Boscs Flaschenbirne

Wo kommt sie her?

Eigentlich ist die Herkunft der Birnensorte nicht bekannt, Gerüchte erzählen allerdings sie soll die Züchtung von einem bekannten belgischen Birnenzüchters „van Mons“ sein. Dieser hat sie dann an den Pomologen „Diel“ um 1810 weitergereicht. Andere Quellen behaupten aber auch, die Birnensorte soll schon 1700 unter anderem Namen in Paris verbreitet gewesen sein. So richtig wissen tut man es nicht. Van Diel soll die Sorte später dann als „Kaiser Alexanderbirne“ bezeichnet haben, Synonyme sind auch Kaiserkrone und Alexanderbirne.

Wie schaut sie aus?

Die Birne ist relativ groß, flaschen- bis keulenförmig, kelchbauchig, verschmälert sich stark und endet mit abgerundeter Spitze. Meist ist sie etwas gekrümmt.
Die Schale ist etwas trocken, rau, aber auch fein. Anfangs ist sie grün bis hell-grün, später hell gelb in der Grundfarbe, mit zahlreichen Berostungen und hellbraunen Punktierungen. Wenn die Birne ihre Genussreife erreicht, gewinnt sie eine zimtbraune bis alt-goldene Färbung. Der Kelch ist offen , klein, kurz blättrig und dunkelbraun. Der Stil ist ziemlich lang, leicht gebogen und ebenfalls dunkelbraun. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, schmelzend süß, sehr saftreich und fein gewürzt.

Besitzt die Birnensorte besondere Eigenschaften?

Das der Baum schön wachsen würde, kann man eindeutig nicht behaupten. Das Wachstum ist pyramidal und die Zweige überhängt. Die Birnensorte möchte ungehindert wachsen und daher sind kleine Formen nicht geeignet.
Ihre Ansprüche an den Boden und die Klimaeinflüsse sind nicht besonders groß, bevorzugt wird allerdings ein trockener, warmer Boden und eine geschützte Lage. Die Blüte ist langwährend, jedoch spät blühend, dabei aber wenig witterungs- und frostempfindlich. Die Birne ist nicht besonders schorfanfällig, jedoch soll sie leicht kupfer- und schwefelempfindlich sein. Die Boscs Flaschenbirne ist ein guter Pollenspender, ihre Befruchtersorten sind Bunte Julibirne, Clapps Liebling, Conference, William Christbirne und die Madame Verte.

Wann pflückt man die Birnen und wann ist die Genussreife erreicht?

Pflücken tut man bei dieser Birnensorte wenn die Baumreife einsetzt, das ist so ca. Mitte Oktober.
Bis etwa 3-4 Wochen nach der Baumreife muss die Birne verzehrt oder verarbeitet sein, ansonsten fault sie.


Wie kann man sie am Besten die Zeit über lagern?

In einem Normalen Lager hält sich die Birne wie oben erwähnt etwa 3-4 Wochen nach dem Pflücken. Frühzeitiges Pflücken kann die Lagerzeit auch verlängern. Am längsten hält sich die Frucht allerdings im Kühllager bei 0°. Hier schafft sie es sogar bis zu 4 Monate.


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Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
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