Schlagwort: Rafael Kugel

4. Gute Luise von Avranches

Wo kommt sie her?
Leider gibt es nur Vermutungen über die Herkunft der Guten Luise, jedoch ist man sich ziemlich sicher, dass ein gewisser Herr Longueval bei Avranches die Sorte gefunden oder gezüchtet haben soll. Von ihm soll sie Ursprünglich „Bonne de Longeval“ genannt worden sein. Da er seine Frau so schätzte änderte er den Namen in „Louise bonne d´Avranches“, welcher dann später bei der Verbreitung der Sorte zu „Gute Luise“ abgekürzt wurde.

Wie schaut sie aus?
Je nachdem wie gut man den Birnenbaum pflegt kann er kleine bis große Früchte tragen. Die Form dabei ist immer etwas variabel, manchmal langbirnig, eiförmig bis tropfenförmig und teils auch deutlich kelchbauchig und sehr unsymmetrisch.
Die Schale ist zart, glatt, stumpf glänzend, jedoch erstaunlicher Weise nicht sehr empfindlich. Die Deckfarbe der Frucht ist grünlich und erhält im Verlauf immer mehr eine gelbliche Naunce.Die Sonnenseite ist hellbräunlichrot gefärbt und mit zahlreichen intensiven Tupfen übersät. Berostungen sind bei dieser Birnensorte nur sehr selten bis überhaupt nicht vorhanden. Der Kelch ist offen und die Blättchen ungleichmäßig kurz und lang. Der Stiel ist mittellang, holzig, teilweise grün und fruchtwärts teils fleischig verdickt. Das Fruchtfleisch besitzt eine weiße Färbung, ist zart schmelzend, sehr saftreich und herrlich süß.

Welche Eigenschaften zeichnet sie aus?
Schon in der Jugend beweist sich der Baum durch eine kräftigen Wuchs. Später bildet er eine pyramidale Krone und die Leitäste wachsen schräg bis steil. Die Ansprüche an Boden und Klima sind nicht sehr hoch. Die Sorte ist Dankbar für einen warmen, tiefgründigen feuchten Boden. Je besser die Lage ist, desto qualitativ hochwertigere Früchte trägt der Baum. Die Blüte blüht mittelspät und ist nur wenig empfindlich bei Spätfrost und ungünstiger Witterung.

Wann tritt die Pflück- bzw. die Genussreife ein?
Gepflückt werden die Birnen von Anfang September bis Anfang Oktober und die Genussreife setzt dann zur Mitte September bis Ende Oktober ein.

Wie werden die Früchte gelagert?
Eine Lagerung von gesunden Früchten ohne Kühlung verspricht nach der Ernte eine ungefähre Haltbarkeit von 3-4 Wochen.

Wie sieht der Ertrag aus und sind die Bäume krankheitsanfällig?
Ein früher und auch gleich reichhaltiger Ertrag bringt eine super Tafelfrucht für den Frischverzehr, und alle Haushaltszwecke zustande. Der Baum ist stark schorfanfällig, aber ansonsten sehr gesund.


Foto von:
Von Rasbak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

3. Frühe von Trevoux

Wo kommt sie her?
1862 ist die erste Ernte der Sorte Frühe von Trevoux, in Frankreich von dem Obstzüchter Treyne in Trevoux bei Lyon gelungen. Sie wurde dann von ihrem Züchter unter dem Namen „Précose de Trevoux“ verbreitet.

Wie schaut sie aus?
Kurz beschrieben ist sie groß, kegelförmig und zugleich kelchbauchig. Da wir aber mehr wissen wollen, noch ein paar Details. Die Schale ist zuerst gelb und wird dann im Laufe der Zeit immer heller. Auf der Sonnenseite ist sie leicht hellrot gefärbt und auch manchmal leicht streifig. Durch die starken Rostpunkte kriegt sie dann ihr charakteristisches Aussehen. Der Kelch ist offen und die Blättchen schmal dick, braun und bewollt. Die Berostungen sind auch hier zu finden.
Der Stiel ist ziemlich kurz, dick und holzig. Ein Reinweißes Fruchtfleisch mit vollständig, sehr saftreichem, würzigem Geschmack gibt der Birnensorte ihre besondere Note.

Welche Eigenschaften besitzt der Baum?
Der Baum wächst aufrecht und bildet eine hochpyramidale Krone. Die dicken Äste sind aufrecht beginnen aber unter der Last der Birnen leicht zu hängen.
Die Birnenbaumsorte hat keine großen Ansprüche an Boden und Klima. Selbst in rauheren Lagen bringt sie die Frucht zur Ausbildung, dabei sagt ihr Lehmboden allerdings besonders zu.
Die schöne Blüte blüht mittelfrüh und ist nur gering Frost- und Witterungsempfindlich.

Gibt es eine bestimmte Pflück- und Genussreife und wie lange ist die Frucht haltbar?
Gepflückt wird die Birne im August, wenn sie noch hartreif ist, ansonsten wird sie mehlig. Die Genussreife tritt dann sehr bald nach der Ernte ein und wenn man sie richtig in einem Kühllager lagert hält sie sich bis zu mehreren Wochen.

Bietet sie Sorte einen guten Ertrag und ist sie anfällig für Krankheiten?
Der Baum ist relativ ertragssicher und tritt schon früh in hoher Zahl auf. Die Frucht ist super als Tafelbirne und für den Haushalt geeignet. Ein Vorteil ist die geringe krankheits- und schorfanfälligkeit.

2. Boscs Flaschenbirne

Wo kommt sie her?

Eigentlich ist die Herkunft der Birnensorte nicht bekannt, Gerüchte erzählen allerdings sie soll die Züchtung von einem bekannten belgischen Birnenzüchters „van Mons“ sein. Dieser hat sie dann an den Pomologen „Diel“ um 1810 weitergereicht. Andere Quellen behaupten aber auch, die Birnensorte soll schon 1700 unter anderem Namen in Paris verbreitet gewesen sein. So richtig wissen tut man es nicht. Van Diel soll die Sorte später dann als „Kaiser Alexanderbirne“ bezeichnet haben, Synonyme sind auch Kaiserkrone und Alexanderbirne.

Wie schaut sie aus?

Die Birne ist relativ groß, flaschen- bis keulenförmig, kelchbauchig, verschmälert sich stark und endet mit abgerundeter Spitze. Meist ist sie etwas gekrümmt.
Die Schale ist etwas trocken, rau, aber auch fein. Anfangs ist sie grün bis hell-grün, später hell gelb in der Grundfarbe, mit zahlreichen Berostungen und hellbraunen Punktierungen. Wenn die Birne ihre Genussreife erreicht, gewinnt sie eine zimtbraune bis alt-goldene Färbung. Der Kelch ist offen , klein, kurz blättrig und dunkelbraun. Der Stil ist ziemlich lang, leicht gebogen und ebenfalls dunkelbraun. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, schmelzend süß, sehr saftreich und fein gewürzt.

Besitzt die Birnensorte besondere Eigenschaften?

Das der Baum schön wachsen würde, kann man eindeutig nicht behaupten. Das Wachstum ist pyramidal und die Zweige überhängt. Die Birnensorte möchte ungehindert wachsen und daher sind kleine Formen nicht geeignet.
Ihre Ansprüche an den Boden und die Klimaeinflüsse sind nicht besonders groß, bevorzugt wird allerdings ein trockener, warmer Boden und eine geschützte Lage. Die Blüte ist langwährend, jedoch spät blühend, dabei aber wenig witterungs- und frostempfindlich. Die Birne ist nicht besonders schorfanfällig, jedoch soll sie leicht kupfer- und schwefelempfindlich sein. Die Boscs Flaschenbirne ist ein guter Pollenspender, ihre Befruchtersorten sind Bunte Julibirne, Clapps Liebling, Conference, William Christbirne und die Madame Verte.

Wann pflückt man die Birnen und wann ist die Genussreife erreicht?

Pflücken tut man bei dieser Birnensorte wenn die Baumreife einsetzt, das ist so ca. Mitte Oktober.
Bis etwa 3-4 Wochen nach der Baumreife muss die Birne verzehrt oder verarbeitet sein, ansonsten fault sie.


Wie kann man sie am Besten die Zeit über lagern?

In einem Normalen Lager hält sich die Birne wie oben erwähnt etwa 3-4 Wochen nach dem Pflücken. Frühzeitiges Pflücken kann die Lagerzeit auch verlängern. Am längsten hält sich die Frucht allerdings im Kühllager bei 0°. Hier schafft sie es sogar bis zu 4 Monate.


Foto von:
Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

1. Schweizer Wasserbirne

Gleich als kleine Anmerkung voweg, die Schweizer Wasserbirne ist bei uns im Birnengarten in Ribbeck gleich 3mal zu finden! Schauen sie doch mal vorbei und machen sie sich ein Bild in lebensgröße.

Wo kommt sie her?
Verbreitet ist die Schweizer Wasserbirne hauptsächlich in der Schweiz, aber auch in den angrenzenden Ländern ist sie zu finden. 1823 wurde sie erstmals erwähnt, seit dem ist sie nicht mehr wegzudenken. Kugelbirne, Glockenbirne, Thurgauerbirne, Späte Wasserbirne sind weitere Namen für die uns bekannte Schweizer Wasserbirne.

Wie sieht sie aus?
Die Birnensorte ist ziemlich groß, fast schon kugelig. Den größten Umfang findet man von der Mitte bis knapp vorm Stiel. Die Schale ist glatt, gelblich-grün bis trüb-rot. Zahlreiche Rostpunkte und Flecken geben der Birne ihr typisches Aussehen. Der Kelch, das anderen Ende der Birne, ist braun, die Blättchen grau, filzig behaart und der Stiel mittellang, stark und braun. Ihr Fruchtfleisch ist gelblich weiß, grobkörnig, süß, etwas herb, aber trotz alledem sehr saftreich.

Besitz die Birnensorte besondere Eigenschaften?
Man erkennt die Birnenbaumsorte meistens an seiner Größe, Färbung, und an der Saftigkeit der Frucht. Der Baum ist stark wachsend, einfach riesig groß! Ein Vergleich mit der Form der Eiche ist daher angebracht. Die Blätter sind rundlich bis eiförmig und dunkelgrün. Am Besten gedeiht der Baum vor allem in höheren Lagen, aber auch mit anderen Lagen gibt es keine Probleme. Dabei ist er leider ein schlechter Pollenspender. Es gibt gute und schlechte Eigenschaften des Baumes. Dauerhaftigkeit, Größe, guter Wuchs in der Jugend und vor allem der saftige Geschmack der Birne gehören dabei natürlich zu den Vorteilen. Jedoch beginnt der Baum erst relativ spät zu Tragen, die Birnen zerschlagen wenn sie auf den Boden prallen und daher müssen die Früchte relativ schnell verarbeitet werden.Die Reifezeit liegt in der Zwischenzeit von Anfang bis Mitte Oktober.

Ist die Sorte denn ertragreich?
Wie schon erwähnt, beginnt der Baum erst sehr spät zu tragen. Jedoch wird der Ertrag mit der Zeit immer regelmäßiger und gibt später dauerhaft gute Erträge.

Wollt ihr noch mehr wissen?
Hier findet ihr noch viel wissenswertes über die Schweizer Wasserbirne!
Literatur: Lösching, Josef (1913): Die Mostbirnen
Votteler, W. (1998): Verzeichnis der Apfel und Birnensorten

Von Foto: Sven Teschke
CC BY-SA 3.0 de, wikimedia.org