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6. Gräfin von Paris

Wo hat sie ihre Herkunft?
William Fourcine, ein engagierter Gärtner aus Dreux in Frankreich, züchtete die Sorte 1884. Großes Ansehen erlangte sie nachdem sie 1889 in einer französischen Gartenbauzeitschrift beschrieben wurde. Kurz darauf wurde sie auch in Deutschland in den Zeitschriften nur in den höchsten Tönen gelobt und fand weite Verbreitung. Die Gräfin von Paris ist auch unter dem Namen „Comtesse de Paris“ bekannt geworden.

Wie schaut sie aus?
Die Birne wird im Schnitt mittelgroß bis groß, länglich birnenförmig und wenn die Frucht mal nicht die Größe erreicht kann es auch sein, dass ihre Form einem Ei gleicht. Die Schale besitzt die eine hellgrüne Grundfärbung, später wird diese dann düster gelblichgrün. Auf der Sonnenseite ist sie etwas bräunlich angehaucht. Um den Stiel und den Kelch weist die Frucht leichte Berostungen auf. Der Geschmack von der Schale ist etwas herb, was beim hinein beißen etwas stören kann. Der Kelch ist offen, meist leicht schräg und die Blättchen sind sternförmig nach außen gerichtet. Der Stiel ist ziemlich kurz, dünn und meist schief. Um den Stielansatz herum zeigt sich manchmal eine Fruchtfleischwulst. Das Fruchtfleisch ist gelblich Weiß, leicht körnig, saftig und vorherrschend süß. Sie ist nur schwach säuerlich und die feine Würze gibt ihren charakteristischen Geschmack.

Welche Baumeigenschaften machen diese Sorte besonders?
Der Wuchs des Baumes ist mehr mittelstark als stark und strebt in die Höhe. Die Krone bildet sich von Natur aus pyramidal aus und die Blätter sind auffallend hellgrau behaart. Diese Birnenbaumsorte zeigt hohe Ansprüche an das Klima und den Boden. Sie benötigt einen sehr tiefgründigen, durchlässigen, rundum feuchten Boden mit gute Nachlieferungskraft oder intensiver Düngung. Die Blüte blüht schon ziemlich früh, ist dabei aber etwas frostempfindlich.

Wann kann man die Birne pflücken und eignet sie sich sofort für den Verzehr?
Geerntet werden die Früchte Mitte bis Ende Oktober, manchmal sogar bis in den November rein. Um zu erkennen ob die Früchte bereit sind gepflückt zu werden, kann man einfach am Stiel ziehen. Lässt sich dieser leicht vom Fruchtfleisch lösen so ist die Birne bereit gepflückt zu werden und meistens ist sie dann auch schon Genussreif. Die Genussreife beginnt im November.

Wie lagert man die Früchte?
Die Birnen lassen sich gut im naturkühlen Obstkeller lagern. Sie halten sich dann von Dezember an bis etwa in den Januar, manche auch länger. Sind die Birnen allerdings stark berostet, so sollte man diese als erstes Verarbeiten, da diese zum schrumpfen neigen.

Bringt sie einen hohen Ertrag und muss man sonst noch was beachten?
Der Baum erreicht die Fruchtbarkeit relativ früh und ist dann auch in jedem Jahr reich bedeckt. Sie ist eine Winterbirne und eignet sich hervorragend als Tafelfrucht und für Haushaltszwecke. Der Baum ist nur geringfügig krankheitssanfällig und neigt nur in höheren Lagen zu Schorf.

5. Köstliche von Charneu

Wo kommt die Birnensorte her?
Die Sorte ist um 1800 in Charneu Belgien aus einem Sämling hervorgegangen. In dem französischsprachigen Raum Belgiens wird die Birne nach ihrem Entdecker Legipont benannt. Der für uns geläufigere Name „Bürgermeisterbirne“ stammt aus Norddeutschland.

Wie sieht sie denn überhaupt aus?
Die Frucht ist mittelgroß bis groß und meist doppelkegel- bis doppelkegelstumpfförmig. Teils auch länglich birnenförmig. Die meisten Früchte sind beulig.
Die Schale ist ziemlich zart und dünn, aber nicht besonders Empfindlich. Sie ist überwiegend glatt, glänzend, stumpf, mit schwacher wachsartiger matter Bereifung. Ihre Grundfärbung liegt bei hell grünlich-gelb und bleibt auch dabei bis zur Überreife, wo sie leicht ins licht-gelbe hinein geht. Sonnenseits gewinnt sie eine leicht hell bräunlich-rote Färbung, Berostungen sind wenn nur schwach ausgebildet. Der Kelch ist bei den meisten Birnen dieser Sorte offen, mit schmalen langen Kelchblättchen und am Rand gewellt bis höckrig.
Der Stiel ist mittellang bis lang, verhältnismäßig dünn und grünbraun. Das Fruchtfleisch besitzt eine gelblich-weiße Färbung, ist meist sehr zart, saftig, schmelzend, sehr süß und leicht gewürzt. Sie gehört zu den säuerärmsten Birnen.

Was besitzt der Baum für besondere Eigenschaften?
Der Baumwuchs ist sehr stark und hoch aufstrebend. Naturkronen sind schmalpyramidal. Der Baum besitzt gewisse Ansprüche an Boden und das Klima. So braucht er zum Beispiel für die volle Leistungsfähigkeit einen feuchten tiefgründigen Boden mit ausreichendem Nährstoffgehalt. Die klimatischen Ansprüche sind gering, jedoch sollte man Frost- und Schorflagen meiden. Die Blüte der Birnensorte „Köstliche aus Charneu“ kommt mittelfrüh und ist mäßig frostempfindlich.

Wann kann man die Birnen pflücken?
Die Birnen pflückt man am besten im Laufe des Septembers. Als kleinen Tipp, wenn man den Stil vom Fruchtfleisch abziehen kann, können alle auf einmal abgeerntet werden. Wenn man jedoch zu lange wartet, werden die Früchte schnell überreif und saftarm.

Wie lagert man die Birnen am Besten?
Es kommt immer auf den Standort, die Witterungsverhältnisse, die Fruchtgröße und den Reifegrad zur Ernte an. Im Durchschnitt hält sie sich 2-6 Wochen, jedoch bei einer Lagerung bei 0 bis -1 Grad schafft sie es sogar bis zu 5 Monate!

Bringt sie einen hohen Ertrag und ist sie Krankheitsanfällig?
Der Baum beginnt erst relativ spät zu tragen, jedoch dann aber regelmäßig und wenn die Frucht gut ausgebildet ist auch sehr reichhaltig. Die Birnensorte eignet sich wundervoll als Tafelfrucht und für den Haushalt. Wirklich Krankheitsanfällig ist sie nicht, lediglich örtlich etwas anfällig für Schorf und leichte Neigung zu Frostplattenbildung an Stamm und Hauptästen. In der Regel gilt die Birnenbaumsorte aber als sehr widerstandsfähig und gesund.


Foto von:
Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

4. Gute Luise von Avranches

Wo kommt sie her?
Leider gibt es nur Vermutungen über die Herkunft der Guten Luise, jedoch ist man sich ziemlich sicher, dass ein gewisser Herr Longueval bei Avranches die Sorte gefunden oder gezüchtet haben soll. Von ihm soll sie Ursprünglich „Bonne de Longeval“ genannt worden sein. Da er seine Frau so schätzte änderte er den Namen in „Louise bonne d´Avranches“, welcher dann später bei der Verbreitung der Sorte zu „Gute Luise“ abgekürzt wurde.

Wie schaut sie aus?
Je nachdem wie gut man den Birnenbaum pflegt kann er kleine bis große Früchte tragen. Die Form dabei ist immer etwas variabel, manchmal langbirnig, eiförmig bis tropfenförmig und teils auch deutlich kelchbauchig und sehr unsymmetrisch.
Die Schale ist zart, glatt, stumpf glänzend, jedoch erstaunlicher Weise nicht sehr empfindlich. Die Deckfarbe der Frucht ist grünlich und erhält im Verlauf immer mehr eine gelbliche Naunce.Die Sonnenseite ist hellbräunlichrot gefärbt und mit zahlreichen intensiven Tupfen übersät. Berostungen sind bei dieser Birnensorte nur sehr selten bis überhaupt nicht vorhanden. Der Kelch ist offen und die Blättchen ungleichmäßig kurz und lang. Der Stiel ist mittellang, holzig, teilweise grün und fruchtwärts teils fleischig verdickt. Das Fruchtfleisch besitzt eine weiße Färbung, ist zart schmelzend, sehr saftreich und herrlich süß.

Welche Eigenschaften zeichnet sie aus?
Schon in der Jugend beweist sich der Baum durch eine kräftigen Wuchs. Später bildet er eine pyramidale Krone und die Leitäste wachsen schräg bis steil. Die Ansprüche an Boden und Klima sind nicht sehr hoch. Die Sorte ist Dankbar für einen warmen, tiefgründigen feuchten Boden. Je besser die Lage ist, desto qualitativ hochwertigere Früchte trägt der Baum. Die Blüte blüht mittelspät und ist nur wenig empfindlich bei Spätfrost und ungünstiger Witterung.

Wann tritt die Pflück- bzw. die Genussreife ein?
Gepflückt werden die Birnen von Anfang September bis Anfang Oktober und die Genussreife setzt dann zur Mitte September bis Ende Oktober ein.

Wie werden die Früchte gelagert?
Eine Lagerung von gesunden Früchten ohne Kühlung verspricht nach der Ernte eine ungefähre Haltbarkeit von 3-4 Wochen.

Wie sieht der Ertrag aus und sind die Bäume krankheitsanfällig?
Ein früher und auch gleich reichhaltiger Ertrag bringt eine super Tafelfrucht für den Frischverzehr, und alle Haushaltszwecke zustande. Der Baum ist stark schorfanfällig, aber ansonsten sehr gesund.


Foto von:
Von Rasbak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

3. Frühe von Trevoux

Wo kommt sie her?
1862 ist die erste Ernte der Sorte Frühe von Trevoux, in Frankreich von dem Obstzüchter Treyne in Trevoux bei Lyon gelungen. Sie wurde dann von ihrem Züchter unter dem Namen „Précose de Trevoux“ verbreitet.

Wie schaut sie aus?
Kurz beschrieben ist sie groß, kegelförmig und zugleich kelchbauchig. Da wir aber mehr wissen wollen, noch ein paar Details. Die Schale ist zuerst gelb und wird dann im Laufe der Zeit immer heller. Auf der Sonnenseite ist sie leicht hellrot gefärbt und auch manchmal leicht streifig. Durch die starken Rostpunkte kriegt sie dann ihr charakteristisches Aussehen. Der Kelch ist offen und die Blättchen schmal dick, braun und bewollt. Die Berostungen sind auch hier zu finden.
Der Stiel ist ziemlich kurz, dick und holzig. Ein Reinweißes Fruchtfleisch mit vollständig, sehr saftreichem, würzigem Geschmack gibt der Birnensorte ihre besondere Note.

Welche Eigenschaften besitzt der Baum?
Der Baum wächst aufrecht und bildet eine hochpyramidale Krone. Die dicken Äste sind aufrecht beginnen aber unter der Last der Birnen leicht zu hängen.
Die Birnenbaumsorte hat keine großen Ansprüche an Boden und Klima. Selbst in rauheren Lagen bringt sie die Frucht zur Ausbildung, dabei sagt ihr Lehmboden allerdings besonders zu.
Die schöne Blüte blüht mittelfrüh und ist nur gering Frost- und Witterungsempfindlich.

Gibt es eine bestimmte Pflück- und Genussreife und wie lange ist die Frucht haltbar?
Gepflückt wird die Birne im August, wenn sie noch hartreif ist, ansonsten wird sie mehlig. Die Genussreife tritt dann sehr bald nach der Ernte ein und wenn man sie richtig in einem Kühllager lagert hält sie sich bis zu mehreren Wochen.

Bietet sie Sorte einen guten Ertrag und ist sie anfällig für Krankheiten?
Der Baum ist relativ ertragssicher und tritt schon früh in hoher Zahl auf. Die Frucht ist super als Tafelbirne und für den Haushalt geeignet. Ein Vorteil ist die geringe krankheits- und schorfanfälligkeit.

2. Boscs Flaschenbirne

Wo kommt sie her?

Eigentlich ist die Herkunft der Birnensorte nicht bekannt, Gerüchte erzählen allerdings sie soll die Züchtung von einem bekannten belgischen Birnenzüchters „van Mons“ sein. Dieser hat sie dann an den Pomologen „Diel“ um 1810 weitergereicht. Andere Quellen behaupten aber auch, die Birnensorte soll schon 1700 unter anderem Namen in Paris verbreitet gewesen sein. So richtig wissen tut man es nicht. Van Diel soll die Sorte später dann als „Kaiser Alexanderbirne“ bezeichnet haben, Synonyme sind auch Kaiserkrone und Alexanderbirne.

Wie schaut sie aus?

Die Birne ist relativ groß, flaschen- bis keulenförmig, kelchbauchig, verschmälert sich stark und endet mit abgerundeter Spitze. Meist ist sie etwas gekrümmt.
Die Schale ist etwas trocken, rau, aber auch fein. Anfangs ist sie grün bis hell-grün, später hell gelb in der Grundfarbe, mit zahlreichen Berostungen und hellbraunen Punktierungen. Wenn die Birne ihre Genussreife erreicht, gewinnt sie eine zimtbraune bis alt-goldene Färbung. Der Kelch ist offen , klein, kurz blättrig und dunkelbraun. Der Stil ist ziemlich lang, leicht gebogen und ebenfalls dunkelbraun. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, schmelzend süß, sehr saftreich und fein gewürzt.

Besitzt die Birnensorte besondere Eigenschaften?

Das der Baum schön wachsen würde, kann man eindeutig nicht behaupten. Das Wachstum ist pyramidal und die Zweige überhängt. Die Birnensorte möchte ungehindert wachsen und daher sind kleine Formen nicht geeignet.
Ihre Ansprüche an den Boden und die Klimaeinflüsse sind nicht besonders groß, bevorzugt wird allerdings ein trockener, warmer Boden und eine geschützte Lage. Die Blüte ist langwährend, jedoch spät blühend, dabei aber wenig witterungs- und frostempfindlich. Die Birne ist nicht besonders schorfanfällig, jedoch soll sie leicht kupfer- und schwefelempfindlich sein. Die Boscs Flaschenbirne ist ein guter Pollenspender, ihre Befruchtersorten sind Bunte Julibirne, Clapps Liebling, Conference, William Christbirne und die Madame Verte.

Wann pflückt man die Birnen und wann ist die Genussreife erreicht?

Pflücken tut man bei dieser Birnensorte wenn die Baumreife einsetzt, das ist so ca. Mitte Oktober.
Bis etwa 3-4 Wochen nach der Baumreife muss die Birne verzehrt oder verarbeitet sein, ansonsten fault sie.


Wie kann man sie am Besten die Zeit über lagern?

In einem Normalen Lager hält sich die Birne wie oben erwähnt etwa 3-4 Wochen nach dem Pflücken. Frühzeitiges Pflücken kann die Lagerzeit auch verlängern. Am längsten hält sich die Frucht allerdings im Kühllager bei 0°. Hier schafft sie es sogar bis zu 4 Monate.


Foto von:
Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
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