Kategorie: Ribbeck

24. Oberösterreicher Weinbirne

Von wo stammt sie?
Die Oberösterreicher Weinbirne stammt ursprünglich aus Kärnten. Erstmals vorgestellt wurde sie 1888 bei der Reichsausstellung in Österreich und im Anschluss stark verbreitet. Hauptsächlich wird sie in Österreich, Süddeutschland und in der Schweiz angebaut. Sie ist auch unter den Namen „Kärntner Speckbirne“, „Zitronengelbe Mostbirne“ oder kurz „Oberösterreicher“ bekannt und gehört zu den Mostbirnen. Überwiegend im Streuobstanbau prägt die Oberösterreicher Weinbirne die Landschaft.

Wie schaut sie aus?
Die Früchte sind groß und kreiselförmig. Die glatte Schale ist bei Reife grün bis zitronengelb, ohne eine Deckfarbe und ist mit zahlreiche Lentizellen übersät. Der Fruchstiel ist lang, holzig und halbseitig grün in ausgeprägter Vertiefung. Der Kelch ist offen und in einer mitteltiefen Grube versteckt. Schmale Blättchen ragen heraus, die alle an der Basis miteinander verwachsen sind. Das gelblichweiße, grobzellige Fruchtfleisch schmeckt sehr süß, mit einer Weinnote.

Besondere Baumeigenschaften?
Diese Birnenbaumsorte hat einen starken Wuchs und bildet in der Jugend eine breite pyramidale Krone. Im Vergleich zu anderen Baumarten, wird diese Sorte nicht sehr alt (bis 100-150 Jahre). An den kräftigen Ästen hängen die grau-grünen, filzigen Jahrestriebe. Die Laubblätter sind rund mit gesägtem Blattrand. Sie stellt keine großen Ansprüche an die Lage oder den Boden, jedoch ist der Ertrag an vielen Standorten eher unbefriedigend. Die Sorte eignet sich nicht als Befruchter und der Baum ist stark anfällig für Feuerbrand. Die Blüten fangen bereits im früher Alter an zu blühen und entwickeln eine auffallend große und wildlederartige Knospe. Jedoch sind auch diese stark Witterungsanfällig.

Wann wird sie geerntet und wie lange lässt sie sich lagern?
Reif ist die Frucht Mitte Oktober, wo sie dann auch gleich gepflückt wird. Lagert man die Birne gut, so hält sie sich bis Ende November. Der Frischverzehr ist natürlich am meisten zu empfehlen, jedoch kann die Birne auch sehr gut weiterverarbeitet werden.

***** Und nicht zu vergessen! MERRY CHRISTMAS ! *****

Bild von:
Von Wamito – Eigenes Werk, Gemeinfrei, wikimedia.org

20. Chanticleer

Wo kommt die Chanticleer her?
Übersetzt bedeutet „Chanticleer“ auf Deutsch „Chinesische Wild-Birne“. Wie man sich dann schon denken kann, ist diese Birnensorte in China beheimatet. Rund um den geschichtlichen Hintergrund gibt es leider kaum Informationen. Auch als Stadtbirne ist sie allgemein bekannt, da der Baum in vielen Städten am Straßenrand steht.

Wie schaut sie aus?
Die Chanticleer ist die erste Birnensorte die wir hier beschreiben, bei der man nicht sehr viel zum Aussehen der Frucht sagen kann, da die Birne nur sehr klein ist und nicht für den Verzehr angebaut wird. Sie ist ca. 1 cm dick, ziemlich kugelförmig und besitzt einen langen verholzten Stiel. Rundherum sehr unattraktiv. Anders aber der Baum der Chanticleer, der in vielen Städten den Straßenrand ziert.

Besondere Baumeigenschaften?
Es ist nur ein kleiner Baum, ca. 8-12m hoch und bis zu 5m breit. Er besitzt eine schmal kegelförmige Krone, eine durchgehende Stammverlängerung und aufrechte Seitenäste. Die Blätter sind eiförmig bis ründlich, vorne kurz zugespitzt und ca. 8-12cm lang, sowie 8cm breit. Sie sind glänzend dunkelgrün in der Grundfärbung, im Herbst jedoch gelb, orange, scharlach und purpurn. Die Laubfärbung im Herbst setzt jedoch erst relativ spät, gegen Ende November ein. Die Blüten des Baumes sind strahlend weiß, ca. 2cm breit und erscheinen sehr zahlreich. Ein sonniger Standort des Baumes wirkt sich positiv auf das Ausreifen der Früchte, sowie die Herbstfärbung aus. Ansonsten ist Chanticleer sehr anpassungsfähig, die Sorte wächst auf nahezu jedem Boden und auch trockene Standorte werden akzeptiert. Ein tiefreichendes Wurzelsystem sorgt für eine gute Hitzeverträglichkeit und macht den Baum unempfindlich gegenüber Luftverschmutzung. Sehr vorteilhaft in Städten.

19. Triumph von Vienne

Wo kommt die Birnensorte her?
Die Triumph von Vienne ist nach der französischen Stadt Vienne benannt, in der die Sorte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gezüchtet wurde. Von wem ist leider unklar. Kurz darauf fand sie schon weitere Verbreitung in Deutschland, wo sie 1881 erstmals in den Pomologischen Monatsheften beschrieben wurde.

Wie kann man ihr Äußeres beschreiben?
Die Birne ist groß bis sehr groß, besitzt eine langbirnige bis langflaschige Form, ist kelchwärts gleichmäßig gerundet und in Richtung Stiel auf einer Seite leicht eingezogen. Der Kelch ist relativ groß, offen und die Einsenkung ist eher flach, eng und ein wenig beulig. Die Blättchen sind nur sehr kurz, schmal und aufrecht stehend. Der Stiel ist mittellang, leicht gebogen, hellbraun und in einer kleinen Vertiefung mit einigen Fleischbeulen umzogen. Die Schale der Triumph von Vienne ist hellgelb, leicht goldig berostet, an der Sonnenseite schwach gerötet und mit zahlreichen Punkten befleckt. Ihr Fruchtfleisch ist gelblichweiß, saftig, fein schmelzend, süß und eine gute Würze rundet den Geschmack vortrefflich ab.

Besondere Eigenschaften des Baumes?
Der Baum wächst kräftig, in seiner Jugend stark aufrecht und später geht er in die Breite. Die hellgrünen Blätter sind rundum gesund, schädlingsfrei und für Schorf ganz unempfindlich. Die Fruchtbarkeit setzt schon sehr früh ein und die Erträge sind in den meisten Lagen auch sehr reich. Für Hochstamm ist die Triumph von Vienne nur in windgeschützten Lagen geeignet, da die schweren Früchte beim herunterfallen stark beschädigen können. Die Birnenbaumsorte ist relativ anspruchslos an den Boden, da aber immer stark auf das Äußere einer Frucht geachtet wird, ist ein nahrhafter Boden geeignet und auch bei der Düngung wird nicht gespart.

Wann ist die Frucht reif und wofür eignet sie sich?
Die Baumreife hängt vom Standort des Birnenbaumes ab. In warmen Lagen ist er schon Anfang, in raueren lagen, erst Mitte September reif. Die Genussreife der Frucht folgt kurz darauf. Wenn die Birne einen langen Transportweg vor sich hat, sollte sie bereits vor der Baumreife gepflückt werden da sie dann auf dem Weg weiter reift. Sie hält sich im Schnitt dann zwei bis drei Wochen lang. Ist eine gute Kultur gelungen, so lassen sich die gleichmäßig großen Früchte auf dem Markt als Tafelfrüchte ersten Ranges prächtig verkaufen.

4. Gute Luise von Avranches

Wo kommt sie her?
Leider gibt es nur Vermutungen über die Herkunft der Guten Luise, jedoch ist man sich ziemlich sicher, dass ein gewisser Herr Longueval bei Avranches die Sorte gefunden oder gezüchtet haben soll. Von ihm soll sie Ursprünglich „Bonne de Longeval“ genannt worden sein. Da er seine Frau so schätzte änderte er den Namen in „Louise bonne d´Avranches“, welcher dann später bei der Verbreitung der Sorte zu „Gute Luise“ abgekürzt wurde.

Wie schaut sie aus?
Je nachdem wie gut man den Birnenbaum pflegt kann er kleine bis große Früchte tragen. Die Form dabei ist immer etwas variabel, manchmal langbirnig, eiförmig bis tropfenförmig und teils auch deutlich kelchbauchig und sehr unsymmetrisch.
Die Schale ist zart, glatt, stumpf glänzend, jedoch erstaunlicher Weise nicht sehr empfindlich. Die Deckfarbe der Frucht ist grünlich und erhält im Verlauf immer mehr eine gelbliche Naunce.Die Sonnenseite ist hellbräunlichrot gefärbt und mit zahlreichen intensiven Tupfen übersät. Berostungen sind bei dieser Birnensorte nur sehr selten bis überhaupt nicht vorhanden. Der Kelch ist offen und die Blättchen ungleichmäßig kurz und lang. Der Stiel ist mittellang, holzig, teilweise grün und fruchtwärts teils fleischig verdickt. Das Fruchtfleisch besitzt eine weiße Färbung, ist zart schmelzend, sehr saftreich und herrlich süß.

Welche Eigenschaften zeichnet sie aus?
Schon in der Jugend beweist sich der Baum durch eine kräftigen Wuchs. Später bildet er eine pyramidale Krone und die Leitäste wachsen schräg bis steil. Die Ansprüche an Boden und Klima sind nicht sehr hoch. Die Sorte ist Dankbar für einen warmen, tiefgründigen feuchten Boden. Je besser die Lage ist, desto qualitativ hochwertigere Früchte trägt der Baum. Die Blüte blüht mittelspät und ist nur wenig empfindlich bei Spätfrost und ungünstiger Witterung.

Wann tritt die Pflück- bzw. die Genussreife ein?
Gepflückt werden die Birnen von Anfang September bis Anfang Oktober und die Genussreife setzt dann zur Mitte September bis Ende Oktober ein.

Wie werden die Früchte gelagert?
Eine Lagerung von gesunden Früchten ohne Kühlung verspricht nach der Ernte eine ungefähre Haltbarkeit von 3-4 Wochen.

Wie sieht der Ertrag aus und sind die Bäume krankheitsanfällig?
Ein früher und auch gleich reichhaltiger Ertrag bringt eine super Tafelfrucht für den Frischverzehr, und alle Haushaltszwecke zustande. Der Baum ist stark schorfanfällig, aber ansonsten sehr gesund.


Foto von:
Von Rasbak – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
wikimedia.org

3. Frühe von Trevoux

Wo kommt sie her?
1862 ist die erste Ernte der Sorte Frühe von Trevoux, in Frankreich von dem Obstzüchter Treyne in Trevoux bei Lyon gelungen. Sie wurde dann von ihrem Züchter unter dem Namen „Précose de Trevoux“ verbreitet.

Wie schaut sie aus?
Kurz beschrieben ist sie groß, kegelförmig und zugleich kelchbauchig. Da wir aber mehr wissen wollen, noch ein paar Details. Die Schale ist zuerst gelb und wird dann im Laufe der Zeit immer heller. Auf der Sonnenseite ist sie leicht hellrot gefärbt und auch manchmal leicht streifig. Durch die starken Rostpunkte kriegt sie dann ihr charakteristisches Aussehen. Der Kelch ist offen und die Blättchen schmal dick, braun und bewollt. Die Berostungen sind auch hier zu finden.
Der Stiel ist ziemlich kurz, dick und holzig. Ein Reinweißes Fruchtfleisch mit vollständig, sehr saftreichem, würzigem Geschmack gibt der Birnensorte ihre besondere Note.

Welche Eigenschaften besitzt der Baum?
Der Baum wächst aufrecht und bildet eine hochpyramidale Krone. Die dicken Äste sind aufrecht beginnen aber unter der Last der Birnen leicht zu hängen.
Die Birnenbaumsorte hat keine großen Ansprüche an Boden und Klima. Selbst in rauheren Lagen bringt sie die Frucht zur Ausbildung, dabei sagt ihr Lehmboden allerdings besonders zu.
Die schöne Blüte blüht mittelfrüh und ist nur gering Frost- und Witterungsempfindlich.

Gibt es eine bestimmte Pflück- und Genussreife und wie lange ist die Frucht haltbar?
Gepflückt wird die Birne im August, wenn sie noch hartreif ist, ansonsten wird sie mehlig. Die Genussreife tritt dann sehr bald nach der Ernte ein und wenn man sie richtig in einem Kühllager lagert hält sie sich bis zu mehreren Wochen.

Bietet sie Sorte einen guten Ertrag und ist sie anfällig für Krankheiten?
Der Baum ist relativ ertragssicher und tritt schon früh in hoher Zahl auf. Die Frucht ist super als Tafelbirne und für den Haushalt geeignet. Ein Vorteil ist die geringe krankheits- und schorfanfälligkeit.

2. Boscs Flaschenbirne

Wo kommt sie her?

Eigentlich ist die Herkunft der Birnensorte nicht bekannt, Gerüchte erzählen allerdings sie soll die Züchtung von einem bekannten belgischen Birnenzüchters „van Mons“ sein. Dieser hat sie dann an den Pomologen „Diel“ um 1810 weitergereicht. Andere Quellen behaupten aber auch, die Birnensorte soll schon 1700 unter anderem Namen in Paris verbreitet gewesen sein. So richtig wissen tut man es nicht. Van Diel soll die Sorte später dann als „Kaiser Alexanderbirne“ bezeichnet haben, Synonyme sind auch Kaiserkrone und Alexanderbirne.

Wie schaut sie aus?

Die Birne ist relativ groß, flaschen- bis keulenförmig, kelchbauchig, verschmälert sich stark und endet mit abgerundeter Spitze. Meist ist sie etwas gekrümmt.
Die Schale ist etwas trocken, rau, aber auch fein. Anfangs ist sie grün bis hell-grün, später hell gelb in der Grundfarbe, mit zahlreichen Berostungen und hellbraunen Punktierungen. Wenn die Birne ihre Genussreife erreicht, gewinnt sie eine zimtbraune bis alt-goldene Färbung. Der Kelch ist offen , klein, kurz blättrig und dunkelbraun. Der Stil ist ziemlich lang, leicht gebogen und ebenfalls dunkelbraun. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, schmelzend süß, sehr saftreich und fein gewürzt.

Besitzt die Birnensorte besondere Eigenschaften?

Das der Baum schön wachsen würde, kann man eindeutig nicht behaupten. Das Wachstum ist pyramidal und die Zweige überhängt. Die Birnensorte möchte ungehindert wachsen und daher sind kleine Formen nicht geeignet.
Ihre Ansprüche an den Boden und die Klimaeinflüsse sind nicht besonders groß, bevorzugt wird allerdings ein trockener, warmer Boden und eine geschützte Lage. Die Blüte ist langwährend, jedoch spät blühend, dabei aber wenig witterungs- und frostempfindlich. Die Birne ist nicht besonders schorfanfällig, jedoch soll sie leicht kupfer- und schwefelempfindlich sein. Die Boscs Flaschenbirne ist ein guter Pollenspender, ihre Befruchtersorten sind Bunte Julibirne, Clapps Liebling, Conference, William Christbirne und die Madame Verte.

Wann pflückt man die Birnen und wann ist die Genussreife erreicht?

Pflücken tut man bei dieser Birnensorte wenn die Baumreife einsetzt, das ist so ca. Mitte Oktober.
Bis etwa 3-4 Wochen nach der Baumreife muss die Birne verzehrt oder verarbeitet sein, ansonsten fault sie.


Wie kann man sie am Besten die Zeit über lagern?

In einem Normalen Lager hält sich die Birne wie oben erwähnt etwa 3-4 Wochen nach dem Pflücken. Frühzeitiges Pflücken kann die Lagerzeit auch verlängern. Am längsten hält sich die Frucht allerdings im Kühllager bei 0°. Hier schafft sie es sogar bis zu 4 Monate.


Foto von:
Von Genet aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0,
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